Am 02.05.2019 fand in Neu Isenburg der Auftakt zu den Gehaltstarifverhandlungen 2019 statt. Die DHV-Tarifkommission trug ihre Forderungen vor:
Gehaltserhöhung: 9 % für 18 Monate
Inflationssicherungsklausel im Falle eines länger laufenden Abschlusses: Entsprechende Anpassung des Gehalts, wenn die Inflation über einem bestimmten Wert liegt.
Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 150 €
Anspruch auf Umwandlung der Gehaltserhöhung in freie Tage
Anspruch auf Zahlung eines Zuschusses zu Kinderbetreuungskosten
Gesundheitstag ausbauen:
Anspruch auf Freistellung bis zu einem Tag
Entfristung der Regelung
Wegfall der vorrangigen Geltung von zum Zeitpunkt des Tarifabschlusses 2012 bestehenden betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen
Vereinbarung von Regelungen zum mobilen Arbeiten/Homeoffice
Ausbau des Anspruchs auf Reduzierung der Arbeitszeit vor Erreichen der Regelaltersrente:
Entfristung des Anspruchs
Anspruch für Beschäftigte ab 60 Jahre
Reduzierung der Wochenarbeitszeit um bis zu 8 Wochenstunden
Unbefristete Verlängerung des Altersteilzeitabkommens
Einen Schwerpunkt der Verhandlung nahm die Bewertung der gesamtwirtschaftlichen und der Branchensituation ein. Die DHV-Verhandlungskommission brachte deutlich zum Ausdruck, dass die Gehaltsforderung und die Forderung zur Erhöhung der Auszubildendenvergütungen mehr als berechtigt sind, denn:
- Trotz eines schwierigen Marktumfelds konnten die Volks- und Raiffeisenbanken ihre Erträge und das bilanzielle Eigenkapital deutlich steigern!
- Der Erfolg der genossenschaftlichen Bankengruppe in Zeiten des Niedrigzinses und gestiegener wirtschaftlicher Risiken ist das Ergebnis der engagierten Arbeit der Beschäftigten!
- Es besteht ein erheblicher Nachholbedarf gegenüber Tarifabschlüssen vergleichbarer Branchen, die Beschäftigten dürfen nicht den Anschluss an die allgemeine Gehaltsentwicklung verlieren!
- In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels ist ein attraktives Niveau der Gehälter und Ausbildungsvergütungen unerlässlich!
Die DHV-Verhandlungskommission machte des Weiteren deutlich, dass die sich rasant ändernde Arbeitswelt Lösungen erfordert, die über die Frage der Gehaltserhöhungen herausgehen. Die weiteren Forderungen der DHV sehen deshalb im Kontext der folgenden Herausforderungen:
- Digitalisierung
- Zunehmender Fachkräftemangel
- Demographische Entwicklung
- Verändere Prioritäten der Beschäftigten in der Arbeitswelt
Die Arbeitgeberseite zeigte sich noch nicht bereit, ein diskussionsfähiges Angebot abzugeben. Sie verwies auf die schwierigen Rahmenbedingungen. Die anhaltende Niedrigzinsphase und der deutlich geschmälerte Zinsüberschuss ließen keinen großen Spielraum zu. Ein moderater Abschluss sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Volks- und Raiffeisenbanken zu erhalten.
Die Ausführungen der Arbeitgeber zur schwierigen wirtschaftlichen Lage und den ungewissen Zukunftsausschichten hören wir zu Beginn jeder Gehaltstarifrunde! Anstatt dieses Ritual zu pflegen, sollen die Arbeitgeber ein Signal setzen und ein Gehaltsangebot auf den Tisch packen, das den Namen „angemessene Honorierung der Leistungen der Beschäftigten” verdient! Denn: Gute Mitarbeiter sind die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg!