Privates Versicherungsgewerbe: Warum wir nicht zu Streiks aufrufen!

7. Juli 2017

Die Gewerkschaft verdi ruft derzeit bundesweit zu Streikmaßnahmen auf und begründet diesen Aufruf mit einem mangelnden Verhandlungswillen der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen.

Wir, die DHV-Tarifkommission rufen nicht zu Streikmaßnahmen auf. An der Sachlage hat sich seit der letzten Tarifinformation nach der abgebrochenen 3. Verhandlungsrunde nichts geändert:

  • Die Verhandlungen wurden am 02.06.2017 von verdi zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt abgebrochen, nämlich nach dem zweiten Arbeitgeberangebot. Der Verhandlungsspielraum war zu dem Zeitpunkt längst noch nicht ausgeschöpft. Die Arbeitgeberseite zeigte durchaus Bewegung, die zwar noch nicht ausreichend war, aber in die richtige Richtung ging. Es hätte die Chance bestanden, in den späten Abendstunden des 02.06.2017 zu einem akzeptablen Gehaltskompromiss zu kommen und damit weitere „Leermonate“ zu vermeiden.
  • Der Verhandlungsabbruch erfolgte angeblich, weil sich die Arbeitgeberseite weigerte, über den von verdi vorgelegten Zukunftstarifvertrag Digitalisierung zu verhandeln. Wir sind der  Auffassung , dass über einen solchen Tarifvertrag nicht im Rahmen einer Gehaltstarifrunde verhandelt werden  kann.
  • Das Thema ist von zentraler Bedeutung und äußerst komplex. Deshalb hatten wir am 02.06.2017 dem AGV vorgeschlagen,  eine Verhandlungsverpflichtung zu vereinbaren, um in 2018 mit der gebotenen Sorgfalt einen Zukunftstarifvertrag Digitalisierung zu verhandeln. Mit dieser Forderung erklärte sich die Arbeitgeberseite einverstanden. Angesichts dieser Bereitschaft der Arbeitgeberseite, die  auch der verdi-Tarifkommission gegenüber kommuniziert wurde, ist der Abbruch der Verhandlungen durch verdi nicht nachvollziehbar.
  • Die Verhandlungen sollten auf Basis des 2. Arbeitgeberangebotes fortgeführt werden. Wenn dann nach dem 4. oder dem 5. Arbeitgeberangebot ein akzeptables Verhandlungsergebnis nicht erkennbar ist, dann wird die DHV-Verhandlungskommission die Verhandlungen abbrechen und ihre Mitglieder zu Streikmaßnahmen aufrufen! So lange wir nicht annähernd zu diesem Punkt gelangen, sind nicht die Arbeitgeber, sondern verdi der Adressat für einen Aufruf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Eine solidarische Unterstützung der verdi-Streikmaßnahmen kommt für uns aus folgenden Gründen nicht in Betracht:

  • Der verdi-Zukunftstarifvertrag beinhaltet einen umfangreichen Forderungskatalog der vor allem zu Lasten der Gehaltserhöhung geht, d.h. je mehr Forderungen aus dem umfangreichen Paket erfüllt werden, umso geringer ist der Spielraum für eine Gehaltserhöhung. Das ist aber nicht unser Ziel für 2017! In der Gehaltstarifrunde 2017 kämpfen wir für die Vereinbarung einer guten Gehaltserhöhung und wollen diese nicht an die Vereinbarung von Maßnahmen koppeln, von denen nur ein bestimmter oder gar kleiner Teil aller Beschäftigten profitiert. 
  • Für die Umsetzung der verdi-Forderung nach Einrichtung eines Qualifizierungsfonds soll eine gemeinsame Einrichtung gebildet werden, die paritätisch aus Mitgliedern von verdi und dem AGV bestehen soll. Diese Einrichtung soll die Qualifizierungsmaßnahmen und die Kooperation mit den Bildungsträgern organisieren. Eine solche Forderung, die darauf abzielt, die gewerkschaftliche Konkurrenz auszuschließen und auf Gewerkschaftsseite ein Monopol zur Förderung der Arbeit des verdi-Bildungswerks zu etablieren, lehnen wir ab! Deshalb verbietet es sich für uns schon allein aus diesem Grund, mit einem Aufruf zum Streik den Schulterschluss mit den verdi-Aktionen zu vollziehen .
  • Die verdi-Forderung nach Beschäftigungssicherung bis Ende 2020 ist das Papier nicht wert auf dem sie stünde, wenn nach der Bundestagswahl eine Regierungskoalition zustande kommt, die die verdi-Forderung nach Einführung einer Bürgersicherung in Gesetzeskraft umsetzt. Nach Gutachten namhafter Institute, darunter der Hans-Böckler-Stiftung, stehen in diesem Fall zehntausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. Eine tarifvertragliche Beschäftigungssicherung wäre wirkungslos.

verdi hätte am 25.06.2017 in Dortmund ein Zeichen setzen und sich an der Demonstration der Betriebsratsini-tiative „Bürgerversicherung? Nein Danke!“ der privaten Krankenversicherungen anlässlich des SPD-Parteitages beteiligen müssen. Aber ausgerechnet an diesem Tag war die ansonsten so streikbereite verdi unter den Demonstranten nicht zu sehen.
Im Gegensatz zu verdi zeigte die DHV aber am 25.06.2017 in Dortmund Flagge auf Seiten der Betriebsratsinitiative!
Bundesweit zu Streiks aufrufen, aber bei einer für die Existenz der Beschäftigten in der Versiche-rungswirtschaft wichtigen Protestaktion zu kneifen – das ist für uns nicht akzeptabel!

 

Bürgerversicherung – nein danke: DHV bei Demo vor dem SPD-Parteitag dabei!

An die 1000 Teilnehmer versammelten sich trotz des anfänglich schlechten Wetters am vergangenen Sonntagmorgen in Dortmund. Die Betriebsratsinitiative „Bürgerversicherung –  nein danke“ hatte zum Protest aufgerufen. Ziel der Demonstranten: Der Bundesparteitag der SPD in der Westfallenhalle, wo das Konzept der Einheitslösung „Bürgerversicherung“ in das Wahlkampfprogramm aufgenommen werden sollte.  
Bereits auf dem Weg dorthin machten sich die Teilnehmer, darunter auch DHV-Mitglieder, lautstark bemerkbar. Unüberhörbar für die SPD-Delegierten im Eingangsbereich der Westfalenhalle, u.a. auch durch Trommeln, machten die Betriebsräte, Mitarbeiter und Familienangehörigen auf die Konsequenzen einer Einheitsversicherung aufmerksam. Einige Delegierte nahmen immerhin die Diskussion mit den Teilnehmern auf. Das Wahlprogramm der SPD mit der Bürgerversicherung wurde am Nachmittag einstimmig angenommen.
Die DHV wird die Betriebsratsinitiative dennoch weiter unterstützen. Die Pläne der SPD zur Einführung der Bürgerversicherung bedrohen private Krankenversicherungsunternehmen in ihrer Existenz und gefährden zehntausende von Arbeitsplätzen. Darauf gilt es bis zur Bundestagswahl hinzuweisen!

Galeria Kaufhof: Veränderungsdruck spürbar

::introtext::

Die Betriebsräteversammlung der Galeria Kaufhof GmbH vom 19. bis zum 21.06.2017 in Willingen stand unter dem Zeichen neuer Zeiten: Nicht nur bei der Vorstellung des neuen Sprechers der Geschäftsführung, sondern auch in den Workshops wurde deutlich, dass  Stichworte wie Online-Handel, demographische Entwicklung oder Situation der Innenstädte die neue Welt im Handel beschreiben. Die Belegschaft von Galeria Kaufhof auf dem Weg in diese Welt  mitzunehmen, ist eine Forderung der DHV seit jeher. Angesichts der Lage des Unternehmens ist diese Forderung aber dringlicher denn je!  
Das zeigte sich auch im Foyer vor dem Versammlungsraum. Angelika Will als Mitglied des Landesvorstandes Nordrhein-Westfalen und der hessische DHV-Landesgeschäftsführer Alexander Henf versorgten dort die Betriebsrätinnen und -räte am gut besuchten Stand der DHV mit Informationsmaterial und Werbegeschenken. In den zahlreichen Gesprächen zeigte sich, dass insbesondere Arbeitszeiten und fehlendes Personal beim Kaufhof bereits aktuelle  Probleme sind. Diese Probleme zu lösen und die Herausforderung durch die unvermeidlichen Veränderungen zu meistern, wird die Aufgabe von Geschäftsführung, Betriebsräten und Gewerkschaften sein. Die DHV bietet dazu ihre Unterstützung an!

::/introtext::
::fulltext::::/fulltext::

DRK Kreisverband Östliche Altmark e.V.: Die Entgelte beim DRK steigen um weitere 2,5%!

Momentan verhandelt die Tarifkommission der DHV mit der Arbeitgeberseite eine neue und modernisierte Entgeltstruktur für die Beschäftigten beim DRK Kreisverband östliche Altmark e.V.. Im Rahmen dieser anstehenden Änderungen sollen die Entgelte in absehbarer Zeit deutlich angehoben werden. Da dieser Prozess noch einige Monate in Anspruch nehmen wird, haben sich die Tarifparteien auf eine vorgezogene weitere Entgeltanhebung für das Jahr 2017 geeinigt.

Die Entgelte steigen, zum 01. Juli 2017, für alle Beschäftigten um weitere 2,5%!
In Kombination mit der bereits zum 01. April diesen Jahres erfolgten Pauschalanhebung um 45,-€, ergibt sich damit für 2017 ein deutlich spürbarer Lohnzuwachs.

Schlosspark-Klinik und Parkklinik Weißensee: Verhandlungsergebnis erzielt

06.06.2017

Arbeitgeber und DHV–Tarifkommission. haben in der 4. Verhandlungsrunde ein Ergebnis erzielt:

  • Lineare Erhöhung des Tabellenentgelts zum 1.1.2017 um 2,5%
  • Lineare Erhöhung des Tabellenentgelts zum 1.1.2018 um 2,5%
  • Erhöhung der Vergütung der Auszubildenden um 100 Euro pro Jahr
  • Zuschuss d. Arbeitgebers zur betrieblichen Altersversorgung (Entgeltumwandung): 20% der Umwandlungssumme, max. 35 Euro monatlich
  • Laufzeit bis 31.12.2018

Vereinbart wurde zudem, die Regelungen zur Eingruppierung zu überarbeiten. Nicht durchsetzen konnte die DHV-Tarifkommission die tariflich festgeschriebene Regelung zur Entlastung bei den Nachtdiensten. Die Einführung einer Sonderzahlung hatte der Arbeitgeber kategorisch abgelehnt.

Vielen Dank an die Mitarbeiter, die uns mit insgesamt 453 Unterschriften (313 Parkklinik und 140 Schlosspark-Klinik) unterstützt haben!

Privates Versicherungsgewerbe: Tarifverhandlungen abgebrochen – Bärendienst zu Lasten der Beschäftigten

Die 3. Verhandlungsrunde wurde in den Abendstunden des 02.06.2017 ergebnislos abgebrochen. Ein neuer Verhandlungstermin ist nicht vereinbart worden.

DHV und Arbeitgeberverband (AGV) verhandelten konstruktiv. Unsere DHV-Verhandlungskommission verdeutlichte in einer Präsentation die Notwendigkeit, in Tarifverhandlungen über die Weiterentwicklung des Manteltarifvertrages zu treten. Die Digitalisierung der Arbeitswelt erfordert einen zeitgemäßen und modernen Manteltarifvertrag, der u.a. Antworten auf folgende Herausforderungen gibt:

  •  Sachgerechter Ausgleich zwischen Arbeitszeitsouveränität und Arbeitszeitflexibilität
  • Schutz vor Überforderung der Beschäftigten in der digitalisierten Arbeitswelt
  • Qualifizierung mit dem Ziel eines selbstbestimmten und lebensphasenorientierten Arbeiten
  • Flankieren von Arbeitsschutzvorschriften
  • Regelungen zu „virtuellen Betrieben“
  • Regelungen zu Arbeitszeitbegriff und Bereitschaftsdiensten/Rufbereitschaften
170523 BFG GuSD

Tagung der Bundesfachgruppe Gesundheitswesen und Soziale Dienste

Am 22. und 23. Mai 2017 trafen sich Mitglieder der Bundesfachgruppe Gesundheitswesen und soziale Dienste in Leipzig zu ihrer turnusmäßigen Frühjahrstagung.

Die Bundesfachgruppenmitglieder nutzten die beiden Tage für einen intensiven Austausch im Bereich der aktuellen gesundheits- und tarifpolitischen Themen.
Einer der Schwerpunkt dabei war die angespannte Personalsituation im sozialen Sektor. Diese stellt inzwischen in allen Tätigkeitsbereichen ein flächendeckendes Problem dar. Hier wurde treffend das Bild der zu kleinen Decke, an der alle Beteiligten ziehen, aufgeworfen. Aus Sicht der Fachgruppe ist die derzeitige Situation auch das Ergebnis nicht genügend attraktiver Arbeitsbedingungen. Hier sind besonders die Punkte zu geringe Vergütung, zu hohe Arbeitszeiten, zu große Arbeitsbelastungen und die häufig sehr knapp bemessenen Personalschlüssel zu nennen. In diesem Zusammenhang wurde der aktuelle Tarifabschluss für das DRK in Sachsen begrüßt. Dieser beinhaltet neben deutlichen Entgeltsteigerungen u.a. auch eine Reduzierung der Arbeitszeit im Rettungsdienst und einen höheren Urlaubsanspruch. Neben den genannten Problemfeldern sind die Beschäftigten im sozialen Bereich aber auch häufig mit einer mangelnden gesellschaftlichen Anerkennung ihrer Tätigkeit konfrontiert. Hier ist ein gesellschaftliches Umdenken in Bezug auf den Stellenwert dieser Tätigkeiten dringend erforderlich.

Das nächste Treffen der Bundesfachgruppe wurde für den Herbst 2017 vereinbart.

170523 BFG GuSD

Betriebsrätekonferenz der Metro C+C

::introtext::

Die Betriebsrätekonferenz der Metro C+C vom 23.05. bis zum 24.05.2017 in Köln zeichnete sich durch klare Ansagen der Betriebsräte gegenüber der Geschäftsleitung aus. Angesprochen wurden die dünne Personaldecke, Probleme mit der IT und insbesondere die Kommunikation – Probleme, die in vielen Unternehmen bekannt sind. Beklagt wurden zudem die häufigen Wechsel in der Führungsetage.  
DHV-Landesgeschäftsführer Alexander Henf machte in seinem Redebeitrag deutlich, dass trotz der allgemeinen rentenpolitischen Diskussion das Problem der niedrigen Erwerbs-minderungsrenten aus Sicht der DHV nicht genug Beachtung findet. Dabei sind gerade die Kolleginnen und Kollegen im Handel trotz der harten Anforderungen oft von niedrigen Renten betroffen. Die DHV wird diese Entwicklung weiter auf der Tagesordnung halten.
Der engagierte Auftritt der Betriebsrätinnen und –räte in Köln machte klar: Beim notwendigen Umbau des Unternehmens sind die Rechte der Mitarbeiter in guten Händen!

::/introtext::
::fulltext::::/fulltext::

DHV erreicht Ausstieg aus der 48 Stunden Woche im DRK Rettungsdienst Sachsen!

Die DHV – Die Berufsgewerkschaft e.V. hat mit dem Deutschen Roten Kreuz Sachsen das Ende der 48 Stunden Woche im Rettungsdienst vereinbart! Bis zum 31. Mai steht die Tarifeinigung steht noch unter dem Vorbehalt der Gremienzustimmung auf beiden Seiten.

Die DHV hat schon lange die traditionell übliche Arbeitszeitausweitung im Rettungsdienst als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Dies besonders vor dem Hintergrund der mit den steigenden Einsatzzahlen zunehmenden Belastungen für die in dem Bereich tätigen Kolleginnen und Kollegen.

Konkret sinkt, bei Vorliegen von täglich durchschnittlich drei Stunden Arbeitsbereitschaft, die Arbeitszeit ab 2019 auf 47 Wochenstunden und ab 2020 auf 46 Wochenstunden. Bei Vorliegen von täglich durchschnittlich zwei Stunden Arbeitsbereitschaft sinkt die Arbeitszeit ab 2019 auf 44 Wochenstunden.

Zusammen mit den Entgeltsteigerungen von 10,3%, der Steigerung des Zuschlags für Nachtarbeit, der Erhöhung des Urlaubsanspruchs und der Fortschreibung der Arbeitsmarktzulage verbessern sich damit die Bedingungen für die Beschäftigten im Rettungsdienst sehr deutlich.