Volks- und Raiffeisenbanken: Auftakt Gehaltstarifrunde 2019 ohne konkrete Ergebnisse

Am 02.05.2019 fand in Neu Isenburg der Auftakt zu den Gehaltstarifverhandlungen 2019 statt. Die DHV-Tarifkommission trug ihre Forderungen vor:

Gehaltserhöhung: 9 % für 18 Monate

Inflationssicherungsklausel im Falle eines länger laufenden Abschlusses: Entsprechende Anpassung des Gehalts, wenn die Inflation über einem bestimmten Wert liegt.

Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 150 €

Anspruch auf Umwandlung der Gehaltserhöhung in freie Tage

Anspruch auf Zahlung eines Zuschusses zu Kinderbetreuungskosten

Gesundheitstag ausbauen:
Anspruch auf Freistellung bis zu einem Tag
Entfristung der Regelung
Wegfall der vorrangigen Geltung von zum Zeitpunkt des Tarifabschlusses 2012 bestehenden betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen

Vereinbarung von Regelungen zum mobilen Arbeiten/Homeoffice

Ausbau des Anspruchs auf Reduzierung der Arbeitszeit vor Erreichen der Regelaltersrente:
Entfristung des Anspruchs
Anspruch für Beschäftigte ab 60 Jahre
Reduzierung der Wochenarbeitszeit um bis zu 8 Wochenstunden

Unbefristete Verlängerung des Altersteilzeitabkommens

Einen Schwerpunkt der Verhandlung nahm die Bewertung der gesamtwirtschaftlichen und der Branchensituation ein. Die DHV-Verhandlungskommission brachte deutlich zum Ausdruck, dass die Gehaltsforderung und die Forderung zur Erhöhung der Auszubildendenvergütungen mehr als berechtigt sind, denn:

  • Trotz eines schwierigen Marktumfelds konnten die Volks- und Raiffeisenbanken ihre Erträge und das bilanzielle Eigenkapital deutlich steigern!
  • Der Erfolg der genossenschaftlichen Bankengruppe in Zeiten des Niedrigzinses und gestiegener wirtschaftlicher Risiken ist das Ergebnis der engagierten Arbeit der Beschäftigten!
  • Es besteht ein erheblicher Nachholbedarf gegenüber Tarifabschlüssen vergleichbarer Branchen, die Beschäftigten dürfen nicht den Anschluss an die allgemeine Gehaltsentwicklung verlieren!
  • In Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels ist ein attraktives Niveau der Gehälter und Ausbildungsvergütungen unerlässlich!

Die DHV-Verhandlungskommission machte des Weiteren deutlich, dass die sich rasant ändernde Arbeitswelt Lösungen erfordert, die über die Frage der Gehaltserhöhungen herausgehen. Die weiteren Forderungen der DHV sehen deshalb im Kontext der folgenden Herausforderungen:

  • Digitalisierung
  • Zunehmender Fachkräftemangel
  • Demographische Entwicklung
  • Verändere Prioritäten der Beschäftigten in der Arbeitswelt

Die Arbeitgeberseite zeigte sich noch nicht bereit, ein diskussionsfähiges Angebot abzugeben. Sie verwies auf die schwierigen Rahmenbedingungen. Die anhaltende Niedrigzinsphase und der deutlich geschmälerte Zinsüberschuss ließen keinen großen Spielraum zu. Ein moderater Abschluss sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit der Volks- und Raiffeisenbanken zu erhalten.

Die Ausführungen der Arbeitgeber zur schwierigen wirtschaftlichen Lage und den ungewissen Zukunftsausschichten hören wir zu Beginn jeder Gehaltstarifrunde! Anstatt dieses Ritual zu pflegen, sollen die Arbeitgeber ein Signal setzen und ein Gehaltsangebot auf den Tisch packen, das den Namen „angemessene Honorierung der Leistungen der Beschäftigten“ verdient! Denn: Gute Mitarbeiter sind die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg!

Gehaltstarifverhandlungen Privatbanken und Öffentliche Banken: Mickriges Arbeitgeberangebot ist Provokation!

In der dritten Tarifrunde am 11.04.2019 unterbreiteten die Arbeitgeber folgendes Gehaltsangebot:

  • 6 Leermonate
  • Gehaltserhöhung zum 01.08.2019 um 1,4 %
  • Gehaltserhöhung zum 01.08.2020 um 1,0 %
  • Gehaltserhöhung zum 01.08.2021 um 1,0 %
  • Laufzeit: 36 Monate

Unsere Meinung: Dieses Arbeitgeberangebot ist eine reine Provokation der Beschäftigten! Deshalb haben wir dieses indiskutable Angebot aufs Schärfste zurückgewiesen!

Die Krone setzte dem ganzen noch die Einschätzung der Arbeitgebervertreter auf, dass das Angebot eine Belastung in 2019 in Höhe von 1,5 % bedeutet. Wie kommt das? Weil die Arbeitgeber die mickrige Gehaltserhöhung für 2018 aus dem letzten Abschluss – 1,1 % zum 01.11.2018 – mit in das Belastungsvolumen von 2019 eingerechnet haben! Das ist ein Witz!

Die Arbeitgebervertreter begründen ihr indiskutables Angebot mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Banken. Unsere Erwiderung: Die Banken können nicht alles auf die wirtschaftliche Situation schieben, es gibt auch viele hausgemachte Fehler! Warum schütten Banken hohe Bonuszahlungen trotz mauer Geschäfte aus, wie z.B. die Deutsche Bank mit 2,3 Milliarden Euro in 2018 trotz eines Verlustes von 735 Millionen Euro in 2017?

Die Investmentbanker mit hohen Bonuszahlungen verwöhnen, aber die normalen Beschäftigten mit mickrigen Gehaltserhöhungen abspeisen – das geht nicht, das ist keine Wertschätzung der normalen Bankbeschäftigten!

Auch in den anderen Punkten erzielten DHV und Privatbanken/öffentliche Banken keine Fortschritte. Die Stellungnahme der Arbeitgebervertreter:

  • Inflationssicherungsklausel: Zu teuer!
  • Wahloption auf Umwandlung der Gehaltserhöhungen in freie Tage: Umsetzung zu unbürokratisch, außerdem haben die Beschäftigte schon genug Urlaub!
  • Verlängerung des Vorruhestandstarifvertrages: Zu teuer!
  • Reduzierung der Arbeitszeit um eine Stunde auf 38 Wochenstunden: Eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde beziffern die Arbeitgeber mit einem Volumen von 2,5 %, daher zu teuer! Außerdem sind laut Arbeitgeber angeblich 80 % der Beschäftigten mit ihrer Arbeitszeit zufrieden!
  • Abschluss eines Qualifizierungstarifvertrages: Die Arbeitgeber lehnen einen Anspruch auf freie Tage für Weiterbildung ab und sehen keinen Bedarf für einen Tarifvertrag!
  • Anspruch auf einen freien Tag für Gesundheitsvorsorgemaßnahmen: Die Arbeitgeber sehen keinen Bedarf, denn die Banken würden schon viel für die Beschäftigten im Gesundheitsbereich anbieten!
  • Fahrtkostenzuschuss für alle Pendler: Zu teuer!

Einzig bei der Verlängerung des Altersteilzeittarifvertrages und bei der überproportionalen Anhebung der Auszubildendenvergütungen gab es Signale der Arbeitgeber, im Rahmen eines Gesamtpaketes Regelungen zu treffen.

Die Verhandlungen werden am 20.05.2019 fortgesetzt. Wir erwarten eine deutliche Bewegung der Arbeitgeber! Wir werden mit Aktionen unseren Forderungen Nachdruck verleihen!

Gehaltstarifrunde 2019 Volks- und Raiffeisenbanken: DHV fordert 9 % für 18 Monate

Die Gehaltstarifrunde 2019 zwischen DHV und AVR steht vor der Tür. Die DHV hat den Gehaltstarifvertrag fristgemäß zum 31.05.2019 gekündigt, die DHV-Tarifkommission hat folgende Forderungen beschlossen:

Gehaltserhöhung: 9 % für 18 Monate!
Die Volks- und Raiffeisenbanken können auf ein sehr gutes Ergebnis in 2018 mit einem Gewinn vor Steuern von 6,4 Milliarden Euro zurückblicken. Mit dem Ergebnis von 2018 konnten die Privatbanken überholt werden. Dieses sehr gute Ergebnis ist zu einem großen Teil dem engagierten Einsatz der Beschäftigten zu verdanken. Sie haben sich daher eine deutliche Gehaltserhöhung verdient!

Inflationssicherungsklausel
Die Inflationsrisiken müssen bei einem länger laufenden Gehaltstarifvertrag berücksichtigt werden. Deshalb eine innovative Forderung der DHV-Tarifkommission:
Im Falle eines länger laufenden Abschlusses muss abhängig von der Inflationsrate (Anstieg über 2,5 %) das Gehalt entsprechend angepasst werden.

Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 150 €!
Eine attraktive Ausbildungsvergütung ist unerlässlich, um in Zeiten des demographischen Wandels im Kampf um die jungen Arbeitskräfte zu bestehen.

Anspruch auf Umwandlung der Gehaltserhöhung in freie Tage!
Die Regelung im letzten Tarifabschluss hatte regen Zuspruch gebracht. Entsprechend dem vielfach geäußerten Wunsch der Beschäftigten fordern wir für den neuen Tarifabschluss einen Anspruch der Beschäftigten auf Umwandlung der Gehaltserhöhungen in freie Tage.

Anspruch auf Zahlung eines Zuschusses zu Kinderbetreuungskosten
Zur Förderung der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf fordern wir die Zahlung eines Zuschusses an Beschäftigte, die wegen ihrer Arbeit eine Kinderbetreuung in Anspruch nehmen müssen.

Gesundheitstag ausbauen!
Der Anspruch auf Freistellung für gesundheitliche Vorsorgeuntersuchungen hat sich bewährt und muss ausgebaut werden:
Anspruch auf Freistellung bis zu einem Tag
Entfristung der Regelung
Wegfall der vorrangigen Geltung von zum Zeitpunkt des Tarifabschlusses 2012 bestehenden betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen

Vereinbarung von Regelungen zum mobilen Arbeiten/Homeoffice!
Mobiles Arbeiten und Homeoffice nehmen einen immer größeren Stellenwert im Arbeitsleben ein. Dafür ist ein tariflicher Rahmen erforderlich.

Anspruch auf Langzeitkonten!
Wir wollen die bestehende tarifliche Rahmenregelung zu den Langzeitkonten um einen Anspruch der Betriebsräte auf die Vereinbarung von Langzeitkonten ergänzen.

Ausbau des Anspruchs auf Reduzierung der Arbeitszeit vor Erreichen der Regelaltersrente (renate)!
Die Einführung von renate war eine gute Maßnahme, die ebenfalls noch weiter ausgebaut werden muss:
Entfristung des Anspruchs
Anspruch für Beschäftigte ab 60 Jahre
Reduzierung der Wochenarbeitszeit um bis zu 8 Wochenstunden

Unbefristete Verlängerung des Altersteilzeitabkommens!

Starke Mittagspause vor dem Hauptgebäude der HypoVereinsbank/UniCredit Bank AG in München

DHV vor Ort

Am Montag dem 25. März 2019 versammelte sich eine große Anzahl von Kolleginnen und Kollegen der HypoVereinsbank zur starken Mittagspause. Sie gaben Ihrem Unmut laut und präsent zum Ausdruck über das unmögliche Arbeitgeberverhalten in der letzten Tarifrunde in Frankfurt.

Die Arbeitgeber brachen dort die Verhandlungen kurzfristig ab mit der unerfüllbaren und unzumutbaren Forderung,  die Arbeitnehmerseite müsste vor Weiterverhandlung ihre maßgeblichen berechtigten Forderungen zurücknehmen.

Dies führte zum Abbruch der Verhandlung, mutwillig durch die Arbeitgeberseite herbeigeführt.

Mehr als 500 Kolleginnen und Kollegen gaben beim Gang um das Verwaltungsgebäude ein eindrucksvolles Bild gelebter Arbeitnehmerinteressen ab. Die Redebeiträge wurden durch starken Applaus und Trillerpfeifen unterstützt. Auch die DHV-Betriebsgruppe marschierte mit. Die Mitglieder der DHV-Tarifkommission, Michael Voß (im Bild li.) und Silvia Steinberg schilderten den DHV-Mitgliedern und anderen Teilnehmern ihre Eindrücke aus den Verhandlungen.

Die Arbeitgeber sollten erkennen, dass man so nicht mit uns umgehen kann., sollten sie nicht kooperieren sind weiter Aktionen geplant.

Ich bedanke mich nochmals ganz herzlich für die Unterstützung durch unsere DHV Betriebsgruppe.

Friedhelm Dömges, Geschäftsführer Bayern

 

Zur möglichen Fusion Deutsche Bank und Commerzbank

Die Berufsgewerkschaft DHV lehnt das Vorhaben einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank bzw. die Übernahme der Commerzbank durch die Deutsche Bank ab! Denn es droht ein Arbeitsplatzabbau in bisher ungekanntem Maßstab!

Es sprechen keine überzeugenden Argumente für eine solche Megafusion mit dem drohenden Abbau von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen!  

  • Aus zwei „schwachen“ Instituten wird kein globaler Champion!
  • Anstatt auf neue Herausforderungen wie Fintechs zu reagieren, wird das neue Haus auf Jahre mit sich selbst beschäftigt sein – siehe Postbank und Deutsche Bank: Selbst 10 Jahre nach dem angekündigten Zusammenschluss ist dieser Prozess noch nicht endgültig abgeschlossen!
  • Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Banken leisten derzeit große Anstrengungen, um Managementfehler der Vergangenheit zu überwinden und die Digitalisierung zu meistern. Das alles würde mit einem Schlag entwertet!
  • Bei einer Fusion würde genau das geschaffen werden, was nach den Erfahrungen der Finanzkrise verhindert werden sollte: Eine Bank too big to fail – das System-Risiko würde steigen!
  • Eine Übernahme durch ein ausländisches Institut wäre auch nach einer Fusion nicht ausgeschlossen! Die Beschäftigten wären einem erneuten Personalabbau ausgesetzt und würden damit doppelt bluten!
  • Und nicht zuletzt: Politischer Druck ersetzt nicht betriebswirtschaftlichen Sinn!

Die Belastungen der Mitarbeiter durch aktuelle Umstrukturierungen und Anpassung an die digitalisierte Arbeitswelt sind bereits enorm, Angst um den Arbeitsplatz hilft beiden Banken nicht weiter!

Wir fordern die Arbeitgeber auf, von diesem Projekt zu lassen und nicht dem Druck der Berliner Politik, einzelner Investoren oder dem Druck der Medien nachzugeben!

Unser Appell an die Vorstände von Deutscher Bank und Commerzbank: Opfern Sie nicht Tausende von Arbeitsplätzen für diesen falschen Weg!

Median Klinik Bad Sazdetfurth: Grundsteinlegung für neue Tarifverhandlungen

am 06.03.2019 traf sich die DHV in Berlin mit Vertretern der Median Kliniken.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Herr Reetz, sprach davon, ein „kleines Paket“ zu schnüren, welches in sehr naher Zukunft mit der der DHV-Tarifkommission verhandelt werden soll.

Die Arbeitgeberseite gab eindeutig das Signal, dass die Verhandlungen wieder aufgenommen werden. Eine terminliche Abstimmung wird es ab 19.03.2019 geben.

Die Die DHV und der Arbeitgeberverband einigten sich auf ein ergebnisorientiertes und strukturiertes Arbeiten am Tarifvertrag.

Wir gingen mit der Überzeugung auseinander, am 06.03.2019 einen neuen „Grundstein“ zur Stärkung der Verhandlungsbereitschaft gelegt zu haben.

BR REWE 2019

Betriebsrätekonferenz der REWE Group

Unter winterlichen Bedingungen fand die Betriebsrätekonferenz der REWE Group vom 13. – 14. März 2019 in Willingen statt. Die DHV war von den Geschäftsführern Alexander Henf (LV Hessen), Friedhelm Dömges (LV Bayern) und  Harm M. Wellmann (LV NRW) vertreten. Der DHV-Stand war in den Tagungspausen stets gut besucht, und es herrschte immer gute Stimmung an unserem Stand. Die DHV-Vertreter führten gute Gespräche mit vielen Betriebsräten.

Als DHV-Vertreter ging Alexander Henf auf die aktuelle Situation bei der REWE ein und überbrachte die herzlichen Grüße des DHV-Bundesvorsitzenden Henning Röders.

 

BR REWE 2019

Bericht von der außerordentlichen Betriebsrätekonferenz der Galeria Kaufhof GmbH

::introtext::

Vom 25. bis 26.02.19 fand eine außerordentliche Betriebsratskonferenz der Galeria Kaufhof GmbH statt. Grund und Thema war die Fusion mit der Karstadt Warenhaus GmbH.

Es war ein imposantes Bild am ersten Sitzungstag als sich alle Betriebsräte in Kaufhof-Grünen Westen zur Tagung versammelten und ein Symbol der Einigkeit und Solidarität vermittelten, während sie gemeinsam das Lied „mir han e hätz für kölle“ auf die Kaufhof-Stammstadt Köln und speziell für die Kolleginnen und Kollegen in der Kölner Hauptverwaltung sangen.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von einem sehr emotionalen Bericht des GBR Vorsitzenden Peter Zysik, wobei er immer wieder die „Kaufhof Kultur“ ansprach. Er kritisierte vor allem das Informationsgebaren des Arbeitgebers, bei dem der GBR und die BR im Allgemeinen die Informationen eher der Presse entnehmen konnten, als sie vorab zu bekommen. Es wurden das Restrukturierungsprogramm und ein Sanierungsplan angesprochen. Zu beiden soll es nach Aschermittwoch zu Gesprächen und dann auch zu Verhandlungen mit dem Arbeitgeber kommen soll.

Danach hielt der wirtschaftliche Berater des GBR einen kurzen Bericht zur wirtschaftlichen Lage und zur Gesamtsituation. Er schilderte die wirtschaftlichen Fakten und erklärte, dass man jede Zahl, die der Arbeitgeber ihnen vorläge, gründlich und sachlich prüfen wird.

Auch Frau Nutzenberger von ver.di erhielt – trotz Ihrer Karstadt-Vergangenheit und Gegenwart – das Wort. Sie nannte das Vorgehen des Arbeitgebers gegenüber den Arbeitnehmern – sinngemäß – unwürdig, respekt- und verantwortungslos.  Danach konnte sie es aber nicht unterlassen, gegen uns als DHV eine kleine Tirade zu senden, welche bei einigen Betriebsräten nicht auf Wohlwollen traf.

Hiernach hielt das Mitglied des Bundestages Leni Breymaier (SPD und zudem ver.di-Mitglied) – in Vertretung für Bundesminister Hubertus Heil –  noch Grußworte.

Ab 16 Uhr erhielt auch die Geschäftsführung unter der Rigide von Dr. Stephan Fanderl die Möglichkeit, ihre Planungen vorzustellen. Man konnte schnell feststellen, dass die vorgestellten Pläne noch nicht zu Ende gedacht sind und man eigentlich nicht viel weiter ist als im Januar bzw. am Tag der Vertragsunterzeichnung. Ausnahme: die Schließung der HV in Köln, aber selbst hier ist das Wie und Wann noch offen. Einzig positiv zu vermerken ist, dass der Kaufhof schuldenfrei sei. Auch soll ein Gesamtkonzept für beide Vertriebslinien und ein gemeinsames Logo entwickelt werden. Es soll aus Karstadt Blau und Kaufhof Grün irgendetwas gemeinsam „Blaugrünes“ werden.

Herr Dr. Fanderl stellte klar, dass die Geschäftsführung einen gemeinsamen Tarifvertag für Galeria Kaufhof und Karstadt schaffen möchte und für Kaufhof erstmal einen Sanierungstarifvertrag „braucht“. Wie dieses rechtlich funktionieren soll, fragten sich auch viele der anwesenden Betriebsräte, da bei Karstadt bis 2021 bereits ein Sanierungstarifvertrag gilt. Dieser von ver.di geschlossene Tarifvertrag soll 2021 wieder zurück in den Flächentarifvertrag gehen. Die Spekulation liegt daher nahe, dass es wohl für Karstadt und damit auch Kaufhof eher nicht zurück in den Flächentarifvertrag gehen wird.

Auch die Drohkulisse einer Insolvenz und den damit einhergehenden Problemen wurde den anwesenden Betriebsräten suggeriert. Entweder Insolvenz oder Sanierungstarifvertrag, wenn ich es überspitzt formulieren darf, klingt für uns nach „Nötigung“.

Die Diskussion ging bis spät in den Abend, war zwar emotional und erhitzt, aber dennoch respektvoll und sachlich.

Vor der Weiterführung der Konferenz am nächsten Tag fand noch eine Sitzung des GBR statt, auf der die Delegierten des GBR für den neuen Konzernbetriebsrat gewählt wurden. Im Anschluss wurde die Konferenz weitergeführt.
Hier wurde die Öffentlichkeitsarbeit angesprochen und was die Betriebsräte tun könnten, um Ihre Situation in die Öffentlichkeit zu bringen.

Anschließend stellte der GBR-Vorsitzende und Leiter der Konferenz noch mal heraus, dass man tarifpolitisch und politisch streiten könne, aber im Sinne der Arbeitnehmerschaft und man mit der DHV konstruktiv, sachlich und fachlich als auch mit den DHV-Mitgliedern und Betriebsräten gut zusammenarbeiten und diskutieren könne. Hierbei wurde die Zusammenarbeit mit DHV-Mitglied Sabine Bondzio besonders hervorgehoben. Wir können diesem Gedankengang nur folgen. Man kann über vieles politisch streiten, aber man muss sachlich, fachlich und konstruktiv arbeiten und diskutieren und dieses im gewerkschaftlichen Sinne für die Arbeitnehmerschaft.

Wir möchten uns an diesem Punkt nochmals für die Einladung bedanken und versichern, dass wir dieser sehr gerne nachgekommen sind. Die DHV ist nicht nur im Sonnenschein für ihre Mitglieder und die Arbeitnehmerschaft da, sondern auch in den dunklen Stunden.

Wir, die DHV, bleiben an Ihrer Seite und können nur wiederholen: „Organisieren Sie sich!“.

H.M.Wellmann
DHV Geschäftsführer NRW

05.03.2019

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2. Gehaltstarifrunde Privatbanken und öffentliche Banken: Kein Arbeitgeberangebot – Nur dürftige Aussage, dass es keine Nullrunde geben soll!

Die zweite Runde der Gehaltstarifverhandlungen 2019 endete mit einer ergebnislosen Vertagung:

AGV Banken und VÖB verweigern ein Gehaltsangebot! Sie stellen ihrerseits die Bedingung, dass die DHV Abstriche von ihren Forderungen macht!

Die einzig belastbaren Aussagen, zu der sich die Arbeitgeber hinreißen ließen, ist die, dass es keine Nullrunde geben wird und die Arbeitgeber eine längere Laufzeit wünschen! Der Wert dieser Positionierung geht aber gegen Null: Bereits eine Gehaltserhöhung vom 0,1 % für 24 Monate würde eine Erfüllung der Arbeitgeberversprechen bedeuten – ein Hohn für die Beschäftigten!

Die Arbeitgeberpositionierung ist eine Provokation, die noch dadurch verstärkt wird, dass die Arbeitgeber nicht bereit sind, von ihrer Forderung nach Ausweitung des Ausgleichszeitraums für Mehrarbeit von 6 Monaten auf 12 Monate Abstriche zu machen.

Skurril wurde die Verhandlung noch, als die Arbeitgeber plötzlich mit der Idee eines Eckpunktepapiers für eine neue Tarifgruppensystematik kamen. Glauben sie etwa im Ernst an die Möglichkeit einer Einigung über ein neues Tarifsystem bis zur nächsten Verhandlung am 11.04.2019? Zu Erinnerung: Mit dem Tarifabschluss 2016 hatten wir uns zu Gesprächen über eine Neuregelung der Eingruppierungen bereit erklärt. Die Arbeitgeber haben sich in über zweieinhalb Jahren nicht in der Lage gesehen, irgendwelche Vorschläge zu präsentieren. Wir sind nicht bereit, Versäumnisse der Arbeitgeber beim Thema Eingruppierung mit einem heiß gestrickten Kompromiss auszubügeln!  

Unter diesen Umständen sind wir nicht bereit, irgendwelche Kompromisssignale auszusenden! Deshalb halten wir unsere Forderungen weiterhin in vollem Umfang aufrecht!

Dennoch haben wir der Arbeitgeberseite angeboten, bis zur nächsten Verhandlung in einer kleinen Arbeitsgruppe die Möglichkeit eines Kompromisses auszuloten. Die Antwort war aber ernüchternd: Die Arbeitgeber werden unseren Vorschlag prüfen. Es ist nicht zu fassen: Einerseits fordern die Arbeitgeber Abstriche von den Gewerkschafsforderungen als Voraussetzung für ein Gehaltsangebot, andererseits ist anscheinend ein Ausloten von Kompromissmöglichkeiten bis zur nächsten Verhandlung nicht gewünscht. Wir sehen derzeit keine Kompromissbereitschaft bei den Arbeitgebern!

Wir werden den Arbeitgebern am 11.04.2019 eine letzte Chance für ein verhandlungsfähiges Angebot geben!

Unsere Forderungen:

  • Gehalt: 8,0 % für 18 Monate!
  • Erhöhung der Auszubildendenvergütungen um 150 € für 18 Monate!
  • Inflationssicherungsklausel für den Fall eines länger laufenden Abschlusses!
  • Fahrtkostenzuschuss für alle pendelnden Beschäftigten: 50 € netto!.
  • Anspruch der Beschäftigten auf  Umwandlung der Gehaltserhöhungen und Sonderzahlungen in freie Tage!
  • Reduzierung der Arbeitszeit um eine Stunde auf 38 Wochenstunden!
  • Abschluss eines Qualifizierungstarifvertrages mit einem Anspruch der Beschäftigten auf Qualifizierungsmaßnahmen!
  • Anspruch auf einen freien Tag für Gesundheitsvorsorgemaßnahmen!
  • Verlängerung des Altersteilzeittarifvertrages und Wiedereinführung des Vorruhestandstarifvertrages!

07.03.2019

KKH-Tarifverhandlungen vor Abschluss: Laufzeit 18 Monate; 3,0 % ab 01.01.2019; 1,4 % ab 01.01.2020

In der 3. Verhandlungsrunde am 28.02.2019 erzielten DHV und KKH folgendes Ergebnis:

  • Laufzeit: 18 Monate bis 30.06.2020
  • Gehaltserhöhung rückwirkend ab 01.01.2019 um 3,0 %
  • Gehaltserhöhung ab 01.01.2020 um 1,4 %
  • Erhöhung Auszubildendenvergütungen rückwirkend ab 01.01.2019:
    1.    Ausbildungsjahr: 1.000 €
    2.    Ausbildungsjahr: 1.100 €
    3.    Ausbildungsjahr: 1.200 €
  • Angebot zur Übernahme von Auszubildenden in 2019 und 2020
  • Ab 2020 Auszahlung der Erfolgszulage als festes Urlaubsgeld
  • Verhandlungsverpflichtungen:
    Neugestaltung der betrieblichen Altersvorsorge für neue Beschäftigte
    Sozialtarifvertrag
    Neugestaltung der Anlage 5
    Änderung der Gebietsleitervergütung
  • Sicherung der Regelungen der gekündigten Anlage 7 für Beschäftigte mit Eintritt bis 30.09.2018
  • Vereinbarung eines Sanierungsbeitrages zur Anlage 7 mit Wirkung ab 2020 in Höhe von  0,4 %

Das Verhandlungsergebnis ist das Resultat eines zähen Ringens um ein akzeptables Gesamtpaket. Wichtig war uns ein Ergebnis in 2019 von mindestens 3,0 % netto. Dieses Ziel haben wir für Sie erreicht! Auch die zweite Stufe der Gehaltserhöhung in 2020 ist unter dem Aspekt der Laufzeit bis zum 30.06.2020 akzeptabel.

Besonders erfreulich ist die überdurchschnittliche Erhöhung der Auszubildendenvergütungen zwischen 6 % und 8 %!

Auch unser zweites Ziel, den langfristigen Erhalt der Anlage 7, insbesondere der Garantieverzinsung von 4 % für Bestandsbeschäftigte, konnten wir erreichen. Das Zugeständnis eines Sanierungsbeitrages ab 2020 in Höhe von 0,4 % ist akzeptabel, zumal die Bestandsbeschäftigten in 2020 trotzdem netto eine Gehaltserhöhung von 1,0 % über die Laufzeit von 6 Monaten erhalten.

In den nächsten Monaten werden wir Verhandlungen über die Vereinbarung einer attraktiven betrieblichen Altersversorgung für neue Beschäftigte aufnehmen, die auch eine Wech-selmöglichkeit für Bestandsbeschäftigte in das neue System beinhalten soll.

Vereinbart haben wir den zügigen Einstieg in weitere wichtige Verhandlungsthemen. Im April sollen Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag aufgenommen werden. Auch die Verhandlungen zur Veränderung der Gebietsleitervergütung sollen bis Jahresende abgeschlossen sein. Die Arbeitgeberseite hat diesbezüglich bereits das Signal ausgesandt, dass sie bereit ist, den variablen Anteil zugunsten der Grundvergütung zu reduzieren. Unser Ziel ist die Vereinbarung einer Wechselmöglichkeit der Gebietsleiter in die Anlage 5.

Die DHV-Tarifkommission wird in den nächsten Tagen über die Annahme des Verhandlungsergebnisses beraten. Uns interessiert Ihre Meinung, teilen Sie uns diese mit!

V.i.S.d.P Henning Röders