Corona Licht- und Schattenseiten einer Pandemie

Corona wirkt wie ein großer Katalysator von bereits seit Jahren zu beobachtenden Entwicklungen – auch und gerade in Nordrhein-Westfalen.

Beispiel Handel: Laut einer Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) hat sich der Strukturwandel im Handel, der bereits seit geraumer Zeit stattfindet, durch die Corona-Pandemie erheblich beschleunigt – der Handel steht heute da, wie er ohne Corona möglicherweise erst in sieben bis acht Jahren dagestanden hätte.

Große Gewinner sind die Onlinehändler, Online Logistiker wie z.B. Amazon und der Versandhandel. Die Erfolge spiegeln sich in rasant steigenden Umsatzzahlen wider. Vorhaben wie die von Amazon, weitere 5.000 Stellen zu schaffen, sprechen für den Erfolg des Onlinehandels.

Dagegen ist der stationäre Handel der große Verlierer. Insolvenzen, Zerschlagung von Firmen und Geschäftsaufgaben sowie Kurzarbeit und Entlassungen von Beschäftigten prägen das Bild dieses Branchenbereiches. Real wurde zerschlagen, Märkte werden geschlossen und Mitarbeiter/innen entlassen. Douglas will jede siebte Filiale schließen, und Mediamarkt-Saturn hat auch Entlassung und Filialschließungen angekündigt. Mit weiteren Schließungen und Entlassungen von weiteren Unternehmen muss laut Experten gerechnet werden. Allein im Handel in NRW geht es um tausende von Arbeitsplätzen. Und auch die weiteren wirtschaftlichen Synergieeffekte auf andere Branchen dürfen nicht unterschätzt werden.

Ausgenommen sind größtenteils nur die Lebensmittelhändler und die Drogeriemärkte – so hatte beispielsweise REWE 2020 einen Rekordumsatz und zweistellige Zuwachsraten erzielt.

Das negative Bild, welches sich unter Corona zeichnet, lässt sich nicht nur aus der Presse entnehmen, sondern kann auch in den Innenstädten selbst in Augenschein genommen werden. Corona katalysiert stark die schon länger zu beobachtende Verödung der Innenstädte.

Beispiel Banken und Versicherungen: Der Abbau von 37 Filialen der Deutschen Bank im bevölkerungsreichsten Bundesland soll u.a. vier Filialen in Düsseldorf und jeweils drei in Köln und Essen treffen. Die Commerzbank will gar das Filialnetz halbieren. Die Digitalisierung und das Onlinegeschäft und die Onlineberatung wurden zwangsweise vorangetrieben bzw. beflügelt. Eine Vorstellung, dass man seine Bank- oder Versicherungsberatung digital vollziehen würde, war vor der Corona Pandemie nicht ausgeschlossen, aber sehr unüblich – auch in Nordrhein-Westfalen. 

Harm  Marten Wellmann   

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