Eine Nachlese des Christlichen Gewerkschaftsbundes Deutschlands (CGB) zur Rede des Bundeskanzlers: Aufbruch zur „Neuen Einheit“ nur durch fairen Sozialkonsens

Der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) begrüßt den Aufruf zur „neuen Einheit“ von Bundeskanzler Friedrich Merz anlässlich des Tages der Deutschen Einheit in Saarbrücken. Der Kanzler hat aus Sicht des CGB die aktuellen Herausforderungen – von den Bedrohungen der liberalen Demokratie bis zur Notwendigkeit neuer wirtschaftlicher Stärke – klar benannt.

CGB-Bundesvorsitzender Henning Röders erklärt dazu: „Der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands ist der gleichen Ansicht: Nur ein Land, das wirtschaftlich stark ist, kann solidarisch sein. Es ist richtig, dass wir uns auf unsere Stärken wie Qualität, Innovation und das Handwerk besinnen. Besonders hervorzuheben ist die ausdrückliche Würdigung der Sozialen Partnerschaft, denn unsere Sozialpartnerschaft in Deutschland ist kein bloßes Ziel oder eine Flokel, sondern der entscheidende Pfeiler für Gerechtigkeit und Stabilität in unseren Betrieben und damit in unser Gesellschaft.“

Der CGB sieht in dem Ruf nach einem „neuen Konsens der Gerechtigkeit“ eine Chance, knüpft aber an die angekündigten Sozialreformen eine klare Erwartung:

Diesbezüglich stellt der CGB Bundesvorsitzende Henning Röders klar: “Der Kanzler betont zwar, dass der Sozialstaat für diejenigen erhalten bleiben muss, die ihn wirklich brauchen. Der CGB wird darauf achten, dass dieser notwendige Erhalt nicht zu einer einseitigen Belastung der Arbeitnehmer führt. Wer ein Mehr an Anstrengung und weniger Regulierung fordert, muss im Gegenzug auch faire Arbeitsbedingungen, Arbeitsschutz und soziale Sicherheit garantieren. Die Freiheit, sich entfalten zu können, muss für alle gelten – gerade auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“

Der CGB fordert die Bundesregierung auf, den angestrebten „neuen Aufbruch“ mit konkreten Maßnahmen für die Gesellschaft und die Beschäftigten zu flankieren, die:

Chancengleichheit und Aufstieg durch Bildung (wie in der Rede gefordert ) konsequent fördern.

– Die Generationengerechtigkeit in den Sozialsystemen nicht nur über Lastenverteilung, sondern auch über die Stärkung der Erwerbsbeteiligung

– faire Löhne sicherstellen und die Rolle der Sozialen Partnerschaft als wichtigstes Instrument zur Konfliktlösung und Zukunftsgestaltung im Land aktiv stärken.

Der CGB bekennt sich klar zu einer weltoffenen und europäischen Haltung und mahnt, dass die innere Einheit Deutschlands nur dann gelingt, wenn wirtschaftlicher Wettbewerb und soziale Gerechtigkeit in der Balance bleiben.

Jobangst – Wenn die Sicherheit schwindet

Die Schlagzeilen der letzten Wochen lesen sich wie ein Déjà-vu aus Krisenzeiten: Bosch streicht 13.000 Stellen, ZF baut 7.600 Jobs ab, Lufthansa will 4.000 Beschäftigte weniger. Während Politiker von einem zarten Aufschwung sprechen, erleben viele Beschäftigte genau das Gegenteil – Verunsicherung, Stillstand, Angst.

Laut einer aktuellen Umfrage für FOCUS online fürchtet inzwischen jeder sechste Erwerbstätige in Deutschland, in den nächsten zwölf Monaten den Job zu verlieren. Besonders betroffen sind junge Menschen: Bei den 16- bis 18-Jährigen sind es ganze 26 Prozent, bei Auszubildenden sogar 39 Prozent. Wer gerade erst ins Berufsleben startet, spürt die Unsicherheit am deutlichsten.

Energiepreise, Politik, Ausland – die Hauptsorgen

Die Gründe liegen auf der Hand. Mehr als ein Viertel der Befragten nennt die hohen Energiepreise als größte Gefahr für Arbeitsplätze. Weitere 22 Prozent machen die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung verantwortlich, 18 Prozent sehen die Verlagerung von Produktion ins Ausland als Hauptproblem.

Auch das Vertrauen in die Politik bröckelt: Obwohl Kanzler Friedrich Merz und seine Regierung die Wirtschaft zur „Chefsache“ erklärt haben, glauben nur 23 Prozent der Bürger, dass sie Arbeitsplätze in Deutschland langfristig sichern kann. Die große Mehrheit ist skeptisch. 

Was jetzt zählt: Zusammenhalt

Gerade in solchen Zeiten zeigt sich, wie wichtig Zusammenhalt ist. Wenn Unternehmen sparen, Personal abbauen und Zukunftsängste wachsen, hilft es nicht, allein dazustehen. Eine Gewerkschaft ist kein Anachronismus – sie ist der Rückhalt, den man braucht, wenn die Zukunft unsicher wird.

Die DHV – Die Berufsgewerkschaft ist genau für diese Situationen da. Sie vertritt Beschäftigte in Handel, Banken, Versicherungen, Dienstleistung und Verwaltung – also genau jene Gruppen, die bei großen Umstrukturierungen oft übersehen werden. Sie unterstützt, wenn Arbeitsplätze wackeln, kämpft für faire Bedingungen und steht ihren Mitgliedern juristisch und menschlich zur Seite. 

Sicherheit kommt von unten

Sicherheiten, die früher selbstverständlich waren, gibt es nicht mehr. Aber man kann selbst etwas dafür tun. Wer sich organisiert, hat eine Stimme – und wer sich zusammenschließt, wird gehört.

Jobangst lässt sich nicht weg reden. Aber sie lässt sich bekämpfen – mit Solidarität, mit Engagement, mit einer starken Gemeinschaft.

Denn am Ende gilt:

Wer allein kämpft, kann verlieren. Wer gemeinsam kämpft, kann gewinnen – in der DHV.

 

 

Generationenwechsel in der deutschen Arbeitswelt: Wie Gewerkschaften die Brücke zwischen Alt und Jung schlagen

Die deutsche Arbeitswelt durchlebt einen historischen Wandel. Erstmals arbeiten vier Generationen gleichzeitig in den Betrieben – von den erfahrenen Baby-Boomern bis zur aufstrebenden Generation Z. Dieser demografische Umbruch stellt nicht nur Unternehmen, sondern auch die Gewerkschaften vor neue Herausforderungen. Denn die Bedürfnisse und Arbeitsvorstellungen der Generationen unterscheiden sich fundamental.

Die Baby-Boomer: Gewerkschaftliches Stammklientel im Wandel

Die Baby-Boomer (geboren 1946-1964) prägten die deutsche Gewerkschaftslandschaft maßgeblich. Mit ihrer Vorstellung von lebenslanger Betriebstreue, klaren Hierarchien und kollektiven Kämpfen bildeten sie das Rückgrat der Gewerkschaftsbewegung. „Diese Generation versteht Solidarität als gemeinschaftliches Handeln für bessere Arbeitsbedingungen aller“, erklärt ein Vertreter des CGB.

Ihre Stärken – Ausdauer in Tarifverhandlungen, institutionelles Wissen und Loyalität zur Gewerkschaftsbewegung – sind für jüngere Generationen nach wie vor lehrreich. Doch mit dem bevorstehenden Renteneintritt der Boomer stehen die Gewerkschaften vor einem Mitgliederverlust, den es zu kompensieren gilt.

Generation X: Die pragmatischen Brückenbauer

Die Generation X (geboren 1965-1980) brachte erstmals das Thema Work-Life-Balance in die gewerkschaftliche Agenda. Als erste Generation, die bewusst zwischen Beruf und Privatleben trennte, kämpfte sie für flexible Arbeitszeiten und Familiengerechtigkeit. DHV-Funktionäre berichten, dass diese Generation besonders pragmatisch an Gewerkschaftsarbeit herangeht: „Sie wollen konkrete Ergebnisse sehen, weniger Ideologie, mehr Problemlösung.“

Von dieser Generation können andere lernen, wie man gewerkschaftliche Ziele mit realistischen Erwartungen verknüpft. Ihre Erfahrung im Umgang mit wirtschaftlichen Krisen der 1990er und 2000er Jahre macht sie zu wertvollen Vermittlern zwischen den Generationen.

Millennials: Neue Prioritäten, neue Gewerkschaftsarbeit

Die Millennials (geboren 1981-1996) revolutionieren derzeit die gewerkschaftlichen Forderungen. Purpose, Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit der Arbeit stehen für sie im Vordergrund. „Wir sehen einen Wandel von ‚mehr Geld‘ zu ‚bessere Arbeitsbedingungen für alle'“, beobachtet eine CGB-Vertreterin.

Diese Generation bringt digitale Kompetenz und neue Organisationsformen in die Gewerkschaftsarbeit ein. Ihre Fähigkeit zur Vernetzung über soziale Medien und ihre Offenheit für diverse Arbeitsformen bereichern traditionelle gewerkschaftliche Strukturen. Gleichzeitig fordern sie mehr Partizipation und flache Hierarchien auch innerhalb der Gewerkschaften selbst.

Generation Z: Authentizität trifft auf Tradition

Die jüngste Generation am Arbeitsmarkt (geboren 1997-2012) stellt Gewerkschaften vor besondere Herausforderungen. Ihr ausgeprägtes Bewusstsein für Mental Health, ihre Bereitschaft, klare Grenzen zu ziehen, und ihr Bedürfnis nach Authentizität passen nicht immer zu traditionellen gewerkschaftlichen Kampfformen.

„Diese Generation will nicht nur mehr Geld, sondern grundlegend andere Arbeitsstrukturen“, erklärt ein Betriebsrat aus der Automobilindustrie. Themen wie „Quiet Quitting“ und das Recht auf Nichterreichbarkeit nach Feierabend werden zu neuen gewerkschaftlichen Forderungen.

Gewerkschaftliche Herausforderungen und Chancen

Der Generationenwechsel zwingt deutsche Gewerkschaften zum Umdenken. Während ältere Mitglieder klassische Beratungsangebote und Rechtsschutz schätzen, fordern jüngere individuellere Coaching-Programme und digitale Weiterbildungsformate. Die DHV beispielsweise entwickelt bereits „Generationen-Mentoring-Programme“, die verschiedene Lebensphasen und Karrierewege berücksichtigen.

Ein besonderes Problem stellt die unterschiedliche Kommunikation dar. Während Boomer persönliche Gespräche bevorzugen, kommuniziert Gen Z hauptsächlich digital. Gewerkschaften müssen daher ihre Ansprache diversifizieren und sowohl traditionelle Versammlungen als auch moderne Online-Formate anbieten.

Voneinander lernen: Intergenerationale Gewerkschaftsarbeit

Die Stärken der verschiedenen Generationen können sich in der Gewerkschaftsarbeit ideal ergänzen. Von den Boomern lernen jüngere Mitglieder Durchhaltevermögen und die Bedeutung kollektiver Solidarität. Generation X vermittelt pragmatische Konfliktlösung und Karriereplanungsstrategien.

Millennials bringen innovative Organisationsformen und Nachhaltigkeitsdenken ein, während Gen Z neue Themen wie psychische Gesundheit am Arbeitsplatz auf die Agenda setzt. „Reverse Mentoring“ wird auch in Gewerkschaften wichtiger: Junge Mitglieder schulen Ältere in digitalen Kompetenzaufbau, während erfahrene Gewerkschafter ihr Führungswissen weitergeben.

Zukunft der deutschen Gewerkschaftsbewegung

Erfolgreiche Gewerkschaften der Zukunft werden generationenübergreifend denken müssen. Das bedeutet flexible Mitgliedschaftsmodelle, die sowohl traditionelle Vollmitgliedschaften als auch projektbezogene Kooperationen ermöglichen. Thematisch müssen sie klassische Lohnforderungen mit neuen Arbeitsformen wie Homeoffice, Vier-Tage-Woche und mentaler Gesundheit verknüpfen.

Der CGB hat bereits angeregt, „Generationen-Dialoge“ in Betrieben zu organisieren, bei denen verschiedene Altersgruppen ihre Prioritäten austauschen. Die DHV experimentiert mit hybriden Versammlungsformaten, die sowohl Präsenz- als auch Online-Teilnahme ermöglichen und ist auf allen gängigen sozialen Medienformen präsent.

Fazit: Stärke durch Vielfalt

Der Generationenwechsel in der deutschen Arbeitswelt ist für Gewerkschaften weniger Bedrohung als Chance. Jede Generation bringt spezifische Kompetenzen mit, wie die Beständigkeit der Boomer, die Balance der Generation X, die Innovation der Millennials und die Authentizität der Gen Z.

Gewerkschaften, die es schaffen, diese verschiedenen Stärken zu vereinen und generationenspezifische Bedürfnisse zu berücksichtigen, werden auch in Zukunft relevante Interessensvertretungen bleiben. Der Schlüssel liegt dabei in der Erkenntnis, dass nicht eine Generation die andere ersetzen soll, sondern alle voneinander lernen können.

Die deutsche Gewerkschaftsbewegung steht vor einer Zeitenwende. Ob sie gestärkt aus dem Generationenwechsel hervorgeht, hängt davon ab, wie gut sie die Brücke zwischen Tradition und Innovation schlagen kann. Die ersten Schritte sind gemacht – nun gilt es,

CGB zum Haushaltsgesetz 2026: Merz-Rede gibt Hoffnung, aber die soziale Komponente muss gestärkt werden

Der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) hat die Haushaltsrede von Bundeskanzler Friedrich Merz im Deutschen Bundestag mit vorsichtigem Optimismus aufgenommen. Die Rede unterstreicht die Notwendigkeit von Reformen und die Stärkung der deutschen Wirtschaft, um den Wohlstand für alle Bürgerinnen und Bürger zu sichern. Der CGB sieht in den angekündigten Maßnahmen, insbesondere der Unternehmenssteuerreform und dem Bürokratieabbau, wichtige Schritte, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken. Dennoch mahnt der CGB, dass die soziale Gerechtigkeit und die Arbeitnehmerinteressen nicht auf der Strecke bleiben dürfen.

„Die Betonung von Wachstum, technologischer Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit durch Bundeskanzler Merz ist grundsätzlich richtig“, so der CGB-Bundesvorsitzende Henning Röders. „Nur eine starke Wirtschaft kann die Grundlage für die Finanzierung unseres Sozialstaats bilden. Der CGB begrüßt die Initiative, deutsche Schlüsselindustrien zu stärken und den Technologievorsprung unseres Landes auszubauen, denn die Zukunft unserer Arbeitsplätze hängt maßgeblich davon ab, dass unsere Unternehmen global wettbewerbsfähig bleiben.“, so Henning Röders weiter.

Chancen und Risiken für Arbeitnehmer

Der CGB sieht die geplante Stärkung der Wirtschaft als Chance für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland. Neue Technologien und Innovationen können zu hochwertigen Arbeitsplätzen und langfristiger Beschäftigung führen. “Gerade die Versprechen der Regierung, in Infrastruktur, Bildung und Wohnungsbau zu investieren, werden von uns als positive Signale gewertet, die das Leben der Menschen direkt verbessern können.”, ergänzt der Generalsekretär des CGB Christian Hertzog.

Trotz dieser positiven Ansätze äußert der CGB auch Bedenken. “Die Rede des Bundeskanzlers legt einen zu starken Fokus auf die Angebotsseite der Wirtschaft und betont Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit, während die soziale Dimension und die Sorgen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nur am Rande und stiefmütterlich behandelt werden.” stellt der CGB-Bundesvorsitzende fest.

„Wir müssen sicherstellen, dass die Lasten des Umbaus unserer Wirtschaft fair verteilt werden. Wenn der Bundeskanzler von einem ’neuen Konsens der Gerechtigkeit‘ spricht, müssen die Interessen der Beschäftigten im Mittelpunkt stehen. Eine Unternehmenssteuerreform darf nicht dazu führen, dass der Sozialstaat ausgehöhlt wird. Wir brauchen nicht nur mehr Wachstum, sondern auch eine gerechtere Verteilung dieses Wachstums“, fügt die Bundesgeschäftsführerin des CGB Anne Kiesow hinzu.

Forderungen des CGB

Der CGB fordert die Regierung auf, die angekündigten Sozialreformen konkret auszugestalten und sicherzustellen, dass sie den sozialen Zusammenhalt stärken, anstatt ihn zu gefährden. Insbesondere bei den Reformen der Renten- und Bürgergeld-Systeme müssen die Würde und die soziale Sicherheit der Menschen gewahrt bleiben.

„Die in der Rede erwähnten Reformen müssen besonders die Realität der Menschen in den Städten berücksichtigen, die am stärksten von den sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen sind. Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau sind unerlässlich, aber sie müssen von einer Sozialpolitik begleitet werden, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wir laden die Bundesregierung dazu ein, einen ehrlichen Dialog mit den Gewerkschaften zu führen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die sowohl die Wirtschaft stärken als auch die soziale Gerechtigkeit sichern“, erklärt der CGB-Bundesvorsitzende abschließend.

Betriebsräteschulung 10.-12.09.2025 in Mainz

Vom 10.-12.09.2025 fand eine Betriebsräteschulung mit 15 Betriebsräten der Volks- und Raiffeisenbanken zum Thema „Das Tarifrecht der Volks- und Raiffeisenbanken“ statt. Es war bereits die vierte Schulung zu diesem Thema in diesem Jahr. Die große Resonanz zeigt, dass die Betriebsräte unser Angebot und die Möglichkeit des Austausches unter Kollegen/innen der gleichen Branche sehr schätzen.

Bundesvorstand der CGB AG in der CDA zu Besuch im Hessischen Landtag

Am 09.09.2025 war der Bundesvorstand der CGB-AG in der CDA zu Besuch im Hessischen Landtag. Der DHV-Bundesvorsitzende Henning Röders ist Vorstandsmitglied. Im Hessischen Landtag konnten die Vorstandsmitglieder eine spannende Landtagssitzung verfolgen und führten anschließend ein interessantes Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Thomas Hering (auf dem Foto 1. V. re.).

Am Folgetag, 10.09.2025, fand die Bundesvorstandssitzung der CGB-AG in den Räumlichkeiten der R+V Versicherung statt. Im Rahmen dieser Bundesvorstandssitzung fand ein intensiver Meinungsaustausch mit Vertretern der Versicherung zum 2. Betriebsrentenstärkungsgesetz statt. Das Gesetzesvorhaben enthält durchaus Verbesserungen, die zu einer Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge beitragen könnten. Allerdings sehe ich (Henning Röders) aus Sicht meiner langjährigen Erfahrungen in der Tarifpolitik das Sozialpartnermodell nach wie vor kritisch. Warum bedarf es einer gemeinsamen Einrichtung von Arbeitgeber und Gewerkschaften zur betrieblichen Altersvorsorge, um diese unter den Bedingungen des Gesetzes zu ermöglichen? Gewerkschaften und Arbeitgeber können sich doch per Tarifvertrag auf eine betriebliche Altersvorsorge nach dem Sozialpartnermodell und auf einen bestimmten zertifizierten Anbieter einigen und darauf vertrauen, dass dieser den Vorgaben der Versicherungsaufsicht und des Gesetzes entsprechend sorgsam mit den Beiträgen wirtschaftet.

Der Bundesvorstand der CGB AG in der CDA und die Vertreter der R+V Versicherung vereinbarten, den Meinungsaustausch fortzuführen. Die Vorstandsmitglieder empfehlen dem CGB-Bundesvorstand, im Rahmen einer Gremiensitzung Vertreter der Versicherung einzuladen.

 

 

Bundesgewerkschaftstag der CGPT in Königswinter

Im September fand in Königswinter der Bundesgewerkschaftstag der Christlichen Gewerkschaft Post und Telekommunikation (CGPT) in Königswinter statt.

Die Festveranstaltung am 02.09.2025 abends fand in Teilnahme der Bundestagsabgeordneten MdB Elisabeth Winkelmeier-Becker und dem nordrhein-westfälischen Arbeits- Sozial- und Gesundheitsminister Karl Josef Laumann statt. Beide Redner betonten die Notwendig der Arbeit von Gewerkschaften sowie der Sicherung der Arbeitnehmerrechte und würdigten die Arbeit der CGPT.

Als Vertreter des CGB sprach der DHV-Bundesvorsitzende Henning Röders, der derzeit kommissarischer CGB-Bundesvorsitzender ist, ein Grußwort. Er dankte dem scheidenden CGPT-Bundesvorsitzenden Ulrich Bösl für sein großes Engagement für die christliche Gewerkschaftsbewegung und persönlich für die sehr gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit in den CGB-Gremien. An die Adresse der Politik gerichtet kritisierte Henning Röders in deutlichen Worten das DHV-Tariffähigkeitsverfahren, das unter maßgeblicher Mitwirkung des Landes Nordrhein-Westfalen betrieben worden war. Er äußerte sich zuversichtlich, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) der seit den 1960er Jahren praktizierten BAG-Mächtigkeitsrechtsprechung eine Absage erteilen wird. Immerhin hat der EGMR Die Klage der DHV zur Entscheidung angenommen, was nur 3 % der Klagen vor dem EGMR schaffen. Deutliche Kritik übte Henning Röders auch an dem geplanten Bundestariftreuegesetz. Die Regelung, dass bei konkurrierenden Tarifverträgen nur der Tarifvertrag der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern zur Anwendung kommen soll, benachteiligt Haustarifverträge und Flächentarifverträge von Gewerkschaften außerhalb des DGB. Nach Auffassung von Henning Röders soll es ausreichen, wenn Arbeitgeber bei der Bewerbung um einen öffentlichen Auftrag den Nachweis eines abgeschlossenen Tarifvertrages oder der Mitgliedschaft in einem tarifgebundenen Arbeitgeberverband beifügen oder an Eides statt erklären, welchen Tarifvertrag sie in ihrem Unternehmen anwenden.. Damit wäre dem Gesetzesziel, die Tarifbindung zu steigern, Genüge getan.

Auf dem Bundesgewerkschaftstag wurde der langjährige CGPT-Bundesvorsitzende Ulrich Bösl verabschiedet. Ihm folgt ein Leitungsteam nach – bestehend aus den gleichberechtigten Vorsitzenden Peter Maiwald, Johannes Rehm und Christian Zollner. Henning Röders beglückwünschte dem neu gewählten CGPT-Bundesvorstand zu seiner Wahl und bot insbesondere dem Leitungsteam eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit an.

CGB: Digitalisierung darf nicht zu ständiger Erreichbarkeit führen – Psychische Gesundheit muss stärker geschützt werden

Der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) drückt in seiner aktuellen Pressemitteilung seine Sorge über die zunehmende psychische Belastung von Arbeitnehmern im Zuge der Digitalisierung und künstlicher Intelligenz aus. Der CGB fordert endlich strengere verbindliche Regelungen für das so genannte „Recht auf Nichterreichbarkeit“ und einen stärkeren Fokus auf den Schutz der psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt.

Der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) warnt dringend davor, dass die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt zu einer verpflichtenden ständigen Erreichbarkeit und damit zu einer deutlich erhöhten psychischen Belastung bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern führen. „Moderne Technologien bieten enorme Chancen, aber sie dürfen nicht dazu führen, dass die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen“, so der CGB-Bundesvorsitzende Henning Röders. „Der Schutz der psychischen Gesundheit der Beschäftigten in unserem Land muss endlich stärker in den Fokus der Arbeitsrechtspolitik rücken.“, erklärt Henning Röders weiter.

Der CGB fordert die Bundesregierung und die Sozialpartner auf, die fehlenden und dringend erforderlichen strengeren verbindlichen gesetzlichen Regelungen voranzubringen. Dazu gehören aus Sicht des CGB zwingend ein verbindliches und vor allem auch bei Verstößen sanktioniertes „Recht auf Nichterreichbarkeit“ der Beschäftigten. Das bedeutet, dass weder im Feierabend noch im Urlaub Beschäftigte damit rechnen müssen, für dienstliche Zwecke kontaktiert zu werden. Hinzu tritt die Stärkung des Arbeitsschutzes im Bereich psychischer Belastungen mit der Folge, dass Unternehmen stärker in die Pflicht genommen werden müssen, präventive Maßnahmen gegen Burnout, Stress und andere psychische Erkrankungen anzubieten. Ebenso wichtig sind aus Sicht des CGB klare Regelungen zur digitalen Arbeitszeiterfassung. Die Arbeitszeit muss transparent und minutengenau erfasst werden, um Überstunden und unbezahlte Mehrarbeit zu verhindern.

Der CGB betont, dass eine menschengerechte und zukunftsfähige Arbeitswelt die technologische Entwicklung mit den christlich-sozialen Werten von Gerechtigkeit, Solidarität und dem Schutz der Familie in Einklang bringen muss. „Es muss immer darum gehen, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und sicherzustellen, dass die Arbeit dem Menschen dient und nicht umgekehrt“, so der CGB – Bundesvorsitzende Henning Röders abschließend.

 

CGB FORDERT SOZIALREFORMEN MIT AUGENMASS STATT POLITISCHER PANIKMACHE DROHENDER KOLLAPS DER SOZIALVERSICHERUNG DURCH FAKTEN NICHT BELEGBAR

„Ich werde mich durch Worte wie Sozialabbau und Kahlschlag und was da alles kommt, nicht irritieren lassen“, so Bundeskanzler Friedrich März am 23.August auf dem Landesparteitag der niedersächsischen CDU in Osnabrück. Das erwartet auch niemand vom Regierungschef, meint der CGB. Es würde schon reichen, wenn er zumindest die für die im Koalitionsvertrag angekündigten Sozialstaatsreformen relevanten Fakten zur Kenntnis nehmen würde.

Der Bremer CGB-Landesvorsitzende und stellvertretende Bundesvorsitzende der CDA/CGB-Arbeitsgemeinschaft Peter Rudolph hat gestern auf einer Funktionsträgersitzung seines Verbandes ein Positionspapier zur Diskussion um die Gewährleistung der Leistungsfähigkeit und Finanzierbarkeit der gesetzlichen Sozialversicherung vorgestellt, dass dieser Pressemitteilung beigefügt ist. Das Positionspapier soll deutlich machen, dass keinerlei Veranlassung besteht, vor einem „Kollaps von Renten- und Pflegesystem zu warnen“, wie kürzlich durch die Chef-Wirtschaftsweise der alten wie der neuen Bundesregierung, Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Monika Schnitzer, geschehen. Nominell wachsende Staatsausgaben für die Sozialversicherung begründen noch keinen Sparzwang. Entscheidend ist vielmehr ihre Entwicklung im Verhältnis zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), des Gesamtwertes aller Waren und Dienstleistungen. Bei diesem Vergleich zeigt sich, dass z.B. die Aufwendungen des Bundes für die Rentenversicherung in den letzten 20 Jahren sogar gesunken sind. Bei der Rentenversicherung ist darüber hinaus zu beachten, dass es sich bei dem Bundeszuschuss um keine Subventionierung handelt, sondern neben Beitragszahlungen im Wesentlichen um Erstattungsleistungen für vom Bund veranlasste versicherungsfremde Aufwendungen der Rentenversicherung. Die Wahrnehmung nicht beitragsfinanzierter Aufgaben, für die der Bund keine oder nicht kostendeckende Ausgleichszahlungen leistet, hat auch maßgeblichen Anteil am Defizit der Pflegeversicherung. Diesen Fakten ist auch bei allen beabsichtigten Reformen der Sozialversicherung Rechnung zu tragen. Entscheidend ist für den CGB die Gewährleistung der Leistungsfähigkeit der Sozialversicherung und nicht die von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände geforderte Begrenzung der Sozialversicherungsbeiträge bei unter 40 Prozent. Dies schließt auch Leistungskürzungen, wie mit der Umgestaltung des Bürgergeldes beabsichtigt, sowie Beitragserhöhungen nicht aus. Der CGB hat in seinen Forderungen zur Bundestagswahl z.B. selbst auf eine Wiederherstellung des Lohnabstandsgebots bei Lohnersatzleistungen gedrängt und gefordert, dass Ansprüche auf sozial- und familienpolitische Leistungen stärker vom Einkommen und der Bedürftigkeit abhängig gemacht werden. Im Hinblick auf den demografischen Wandel teilt der CGB die im Positionspapier wiedergegebene Auffassung der OECD, dass sich die finanziellen Probleme für die Sozialversicherung durch eine Steigerung des Produktivitätswachstums und die Mobilisierung ungenutztem Arbeitskräftepotenzial minimieren lassen.

Zum Herunterladen des Positionspapier-Sozialversicherung