Bericht zum WOW/EZA/Krifa Seminar welches vom 06.-07.02.2025 in Kopenhagen zum Thema “Die Generation Z drängt auf den Arbeitsmarkt. Welche Auswirkungen und Herausforderungen wird es geben?” stattfand.
Das zweitägige Seminar in Kopenhagen befasste sich mit der wachsenden Bedeutung der Generation Z (der zwischen 1997-2012 Geborenen) für die Arbeitswelt. Diese Generation wird bis 2025 voraussichtlich 27 Prozent der globalen Arbeitskräfte ausmachen und dabei neue Perspektiven und Anforderungen mit sich bringen.
Kernthemen des Seminars waren die spezifischen Charakteristika und Erwartungen der Generation Z an Arbeitgeber, Gewerkschaft und Arbeitswelt. Als bestausgebildete und erste vollständig mit digitalen Medien aufgewachsene Generation zeichnen sie sich durch einen ausgeprägten Realismus und klare Wertevorstellungen aus. Besonders wichtig sind ihnen:
Die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz, Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Beitrag des Unternehmens sowie Gleichberechtigung und Diversität, ethisches Handeln und Transparenz, technologischer Fortschritt, persönliche Entwicklung und arbeitszeitliche Flexibilität spielen für die Generation Z eine erhebliche Rolle in ihrem Berufsleben.
Das Programm umfasste Vorträge von internationalen Experten wie Helle Stenbro vom dänischen Wissenszentrum für Arbeitszufriedenheit und Prof. Wouter Vandenabeele von der Universität Utrecht. In Arbeitsgruppen wurden Fragen wie Unternehmen und Organisationen die Bedürfnisse der Generation Z besser integrieren können bearbeitet.
Ein besonderer Fokus lag auf der Rolle der Gewerkschaften. Diese müssen sich nicht nur den veränderten Anforderungen anpassen, sondern sollten eine Vorreiterrolle bei der Integration der jungen Generation einnehmen. Dies wurde in einer Podiumsdiskussion mit Vertretern verschiedener europäischer Gewerkschaften thematisiert.
Die Experten waren sich einig, dass der Eintritt der Generation Z in den Arbeitsmarkt fundamentale Veränderungen mit sich bringen wird. Unternehmen und Organisationen müssen ihre Strategien überdenken, um diese Generation als Mitarbeiter und Mitglieder zu gewinnen und zu halten. Dabei sollten sie besonders die Aspekte Sinnhaftigkeit der Arbeit, Flexibilität und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten berücksichtigen.
Die Generation Z unterscheidet sich fundamental von früheren Generationen in ihrer Arbeitseinstellung. Für sie steht der Zweck der Arbeit über dem reinen Profitstreben. Sie suchen aktiv nach Arbeitgebern, die faire Bezahlung, Diversität und Inklusion garantieren. Als “Digital Natives” treiben sie den technologischen Fortschritt voran und erwarten moderne, effiziente Arbeitsprozesse. Bemerkenswert ist ihr starkes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und ethisches Unternehmertum – sie wählen ihre Arbeitgeber nicht nur nach Gehalt und Position, sondern auch nach deren gesellschaftlichem Beitrag. Diese Generation wird den Arbeitsplatz stärker verändern als jede Generation zuvor, was Unternehmen vor die Herausforderung stellt, ihre bisherigen Strategien grundlegend zu überdenken.
Für Gewerkschaften ergibt sich aus dieser Entwicklung eine doppelte Herausforderung: Sie müssen sich nicht nur intern an die Bedürfnisse der Generation Z anpassen, sondern auch ihre Rolle als Interessenvertreter neu definieren. Die Diskussionen während des Seminars zeigten, dass traditionelle gewerkschaftliche Strukturen und Kommunikationswege oft nicht mehr den Erwartungen junger Arbeitnehmer entsprechen. Gewerkschaften müssen innovative Wege finden, um die Generation Z zu erreichen – etwa durch verstärkte Präsenz in sozialen Medien und digitalen Plattformen. Gleichzeitig müssen sie die wachsende Kluft zwischen den Wünschen der jungen Arbeitnehmer und den etablierten Arbeitgeberstrukturen überbrücken. Vertreter von CNV (Niederlande) und FCG (Österreich) präsentierten während der Podiumsdiskussion bereits erfolgreiche Ansätze, wie moderne Gewerkschaftsarbeit aussehen kann, die den Bedürfnissen der Generation Z gerecht wird.
Das Seminar schloss mit konkreten Handlungsempfehlungen für Politiker und Sozialpartner, um die Integration der Generation Z in die Arbeitswelt erfolgreich zu gestalten.
Marc Endlich und Harm Wellmann
