GALERIA Karstadt Kaufhof: Einen solchen Dank für treue Dienste hätte man sich sparen können

Es geht turbulent zu bei der GALERIA Karstadt Kaufhof GmbH: Laut Berichten in Zeitungen und Magazinen sollen auf unbestimmte Zeit die Betriebsrenten nicht ausbezahlt werden. Mit dieser Entscheidung lässt die Geschäftsführung nun die ehemaligen Mitarbeiter/innen, die   sich  jahrelang  für  ihr  Unternehmen  engagiert  hatten  und  sich  jetzt  im wohlverdienten Ruhestand befinden, auf unbestimmte Zeit im Regen stehen! Diese hatten sich ihren wohlverdienten Ruhestand wohl auch etwas anders vorgestellt.  

In einem zitierten Schreiben an die ehemaligen Beschäftigten bringt die Geschäftsleitung
zum Ausdruck: „Wir  sind  uns  bewusst,  dass  Ihre  Bezüge  aus  der  betrieblichen Altersversorgung ein bedeutender Bestandteil Ihres Einkommens sind.“

Wir, als DHV, sind entsetzt und erschüttert über dieses lapidare Vorgehen, auch wenn man
sich in einem Rettungsschirm und in der Insolvenz befindet. Wir empfinden und halten dieses Vorgehen als unsozial und wenig fürsorglich.

Nach   Rückfrage   mit   einigen   ehemaligen   und   sich   im   Ruhestand   befindenden Mitarbeitern/innen   und   DHV-Mitgliedern   scheint   die   Nicht-Auszahlung   mehrheitlich ehemalige Karstadt-Mitarbeiter/Innen und nur einige sich im Ruhestand befindliche Kaufhof Mitarbeiter/Innen zu betreffen.

Gerade die Kolleginnen und Kollegen der geringen Gehaltsklassen bzw. Stufen trifft dieses Vorgehen ins Mark. Eine Belohnung für treue Dienste sieht anders aus. Die betreffenden DHV-Mitglieder im Ruhestand fordern wir daher auf, sich umgehend mit ihrem jeweiligen Geschäftsführer in Verbindung zusetzten, um zu prüfen, ob und wie man im jeweiligen Falle ihre Ansprüche geltend macht und ggfs. juristische Schritte einleitet.

Wir sind auch nach Beendigung des aktiven Arbeitslebens für unsere DHV-Mitglieder da!

Engagiertes DHV-Mitglied veröffentlicht einen Song zur Coronakrise

Andreas Rothbauer, Betriebsratsvorsitzender der Zentrale Ludwigsburg der Wüstenrot Bausparkasse und Mitglied der DHV-Tarifkommission Privatbanken hat einen Song mit dem Titel „Schwere Zeiten“ geschrieben und ein Video dazu gedreht.

Diesen hörenswerten Song können Sie bei Youtube unter dem Link https://www.youtube.com/watch?v=bBz7VpKTeuA aufrufen und anschauen.

Vielen Dank, Andi, für Deinen Beitrag, mit einem schönen Song ein wenig Freude in die schweren Zeiten zu bringen!

DHV-Tarifkommission DRK Thüringen fordert eine tarifvertragliche Prämie von 500 € monatlich

Die DHV-Tarifkommission des DRK Thüringen ist einstimmig der Meinung, dass alle Mitarbeiter/innen im DRK Thüringen ihren Beitrag dazu geleistet haben und weiterhin leisten, um die „Krise“ zu bewältigen. Deshalb fordert die DHV-Tarifkommission eine tarifvertragliche Prämie für alle Mitarbeiter/innen, die unmittelbar mit den Auswirkungen des neuartigen Corona-Virus belastet sind (z.B. Rettungsdienste)! Der Entwurf dafür ist den Arbeitgebern zugestellt wurden.Noch immer sind die gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie in Deutschland zu spüren. Während die Einen in Kurzarbeit geschickt werden, haben die Anderen alle Hände voll zu tun. Letzteres trifft insbesondere auf die Mitarbeiter/innen in der kritischen Infrastruktur im Gesundheitswesen zu. Während die Bundesregierung den Unternehmen unabdingbare Finanzhilfen und Soforthilfeprogramme in Milliardenhöhe zur Verfügung stellt, erhalten die Mitarbeiter/innen der kritischen Infrastruktur im Gesundheitswesen ein DANKE! Nicht Mehr!

Dabei sind es gerade diese Mitarbeiter/innen, ohne die die Krise nicht bewältigt werden kann. Sie sind es, die die Corona-Infizierten vor Ort versorgen und an vorderster Front für unsere Gesundheit kämpfen und unser Leben retten. Dabei riskieren sie nicht selten ihre eigene Gesundheit, vielleicht auch ihr eigenes Leben und das ihrer Familien gleich mit! Dies tun sie Tag für Tag, an sieben Tagen der Woche, rund um die Uhr!

Neben dem hohen Risiko der Eigengefährdung, sind diese Mitarbeiter/innen zusätzlich einer extremen Mehrbelastung ausgesetzt. Ein DANKE aus Politik und Gesellschaft tut gut, keine Frage. Doch auch finanziell müssen diese extremen Anstrengungen, Höchstleistungen und zusätzlichen Risiken endlich honoriert werden. Unsere Bestrebungen scheitern (noch) an der ablehnenden Haltung der Arbeitgeberseitedort heißt es: „nicht refinanzierbar“. Dabei gibt es inzwischen Kliniken, die öffentlich erklären, eine solche Corona-Prämie auszuzahlen.

  • Wir fordern unsere Tarifpartner im Gesundheitswesen auf, mit der DHV in     Tarifverhandlungen über die Zahlung einer Prämie von 500 € monatlich für alle Mitarbeiter/innen, solange wir mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, zu treten!
  • Die Verantwortlichen der Politik fordern wir auf, eine solche Prämie steuerfrei zu stellen!
  • Darüber hinaus fordern wir Kostenträger und Politik auf, die Löhne im Gesundheitswesen grundsätzlich zu verbessern! Denn jede/r einzelne Mitarbeiter/in hält in dieser Zeit das Gesundheits-System am Laufen! Ohne sie würde das System kollabieren, einfach so!

 

 

DHV-Tarifempfehlung in Zeiten der Coronakrise

Der DHV-Hauptvorstand hatte in seiner Sitzung im Januar folgenden Empfehlungskatalog für die in 2020 stattfindenden Tarifverhandlungen beschlossen:

  • Gehaltskorridor abhängig von der jeweiligen Branchensituation: 4-6 %
  • Überproportionale  Anhebung der unteren Gehaltsgruppen
  • Überproportionale  Anhebung von Ausbildungsvergütungen
  • Vermeidung von Sonntags – und Feiertagsarbeit

Diese Tarifempfehlung bedarf angesichts der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden schwersten Rezession der Nachkriegszeit einer Modifizierung: 

Der DHV-Hauptvorstand empfiehlt seinen Tarifkommissionen, 

  • Die Aushandlung tariflicher Regelungen zur Beschäftigungssicherung zu legen.
  • In von Kurzarbeit betroffenen Unternehmen und Branchen sollen Verhandlungen über den Abschluss eines Tarifvertrages zur Kurzarbeit geführt werden.
    Ziele eines Abschlusses müssen eine deutliche Aufstockung des gesetzlichen Kurzarbeitergeldes und ein Verbot von betriebsbedingten Kündigungen von Beschäftigten, die in dem vom Kurzarbeit betroffenen Betriebsteil arbeiten, sein.
  • Mit Unternehmen mit einem hohen Anteil von Beschäftigten im Homeoffice und ohne betriebliche Regelungen zum Homeoffice sollen Verhandlungen über tarifliche Regelungen zum Homeoffice, insbesondere zur Zahlung einer Pauschale zur Abgeltung der Kosten des Homeoffices, geführt werden.

DHV-Hauptvorstand

BARMER – Befristete Sonderregelung zu Arbeitszeiten

Die Corona-Pandemie und ihre massiven Auswirkungen auf die Arbeitswelt stellt auch die BARMER vor große Herausforderungen in der Arbeitsorganisation. Die Wahrung des gebotenen Mindestabstands kann in vielen Büros nur mit einer entsprechenden Reduzierung des anwesenden Personals sichergestellt werden. Weiterhin wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch die Schließung von Schulen, Kindertageseinrichtungen sowie Betreuungseinrichtungen für Pflegebedürftige für viele Beschäftigte erschwert. Die Alternative, die Arbeit im Homeoffice zu verrichten, ist nicht in allen Fällen möglich – sei es weil, die familiären, räumlichen oder technischen Möglichkeiten nicht gegeben sind oder weil die zu leistende Arbeit nur im Büro erbracht werden kann.
Vor diesem Hintergrund haben sich DHV und BARMER auf eine bis zum 31.08.2020 befris-tete Sonderregelung zu einer flexibleren Gestaltung der Arbeitszeit verständigt. Auf freiwilliger Basis können Beschäftigte ihre Arbeitsleistung statt an einem Regelarbeitstag auch am Samstag erbringen. Angeordnete Arbeit am tariflich arbeitsfreien Samstag ist weiterhin nur im Rahmen der tariflichen und betrieblichen Überstundenregelungen möglich.

Metro Properties – Abschluss nach langem Ringen

Im November 2019 hatten die Tarifverhandlungen mit der Metro Properties begonnen. Der Start war holprig, der Verlauf der Verhandlungen stand im Zeichen der Unsicherheit bezüglich der Zukunft von real und der weiteren Entwicklungen im MetroKonzern. Schließlich trat die Corona-Krise noch als weiterer Unsicherheitsfaktor hinzu. Im April haben sich die DHVTarifkommission und die Arbeitgeberseite auf einen Tarifabschluss mit einer kurzen Laufzeit geeinigt, der den Mitarbeiter/innen direkt zugutekommt. Die Einigung umfasst:  

  • eine Einmalzahlung von 1.125,00 € bei Vollzeit, bei Teilzeit entsprechend des Vollzeitgrades 
  • eine DHV-Mitgliederprämie von 300,00 €

Die Einmalzahlung und die Zahlung der Mitgliederprämie für die bis zum 31.03.2020 eingetretenen DHV-Mitglieder erfolgen mit dem Maigehalt. Der Abschluss umfasst ein Geschäftsjahr und ist zum 30.09.2020 kündbar. Die Tarifpartner hoffen, dass sich in einigen Monaten eine bessere allgemeine Planbarkeit, so dass der nächste Tarifvertrag wieder eine längere Laufzeit umfassen kann.

Foto 2tv edeka

EDEKA – Abschluss eines Nachtrags zum Tarifvertag in Würzburg

Am ersten Tag der Lockerungen nach dem strengen Regelungen in Bayern wurde am 27. April ein Nachtrag zu einem Tarifvertrag abgeschlossen zwischen der DHV und der EDEKA Handelsgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen mbH.
In der Sache handelt es sich um einen Beitritt der EDEKA Rechenzentrum Süd GmbH mit ca. 50 Mitarbeitern/-innen mit Sitz in Würzburg, nach § 3 Betriebsverfassungsgesetz.
Eine schwere Verhandlung war nicht zu erwarten, Tarifkommission und Arbeitgeber waren sich zügig in der Sache einig.
Die Verhandlung verlief in einer etwas ungewöhnlichen Atmosphäre, ohne Händeschütteln zur Begrüßung und Verabschiedung und weit getrennt sitzend im Verhandlungsraum.
Nochmals herzlichen Dank an die Mitglieder der Tarifkommission.

 Foto 2tv edeka

Eine ungewöhnliche Tarifverhandlung in Zeiten der Coronakrise Die Verhandlungskommission v.l.n.r. : Walter Öhrlein, Friedhelm Dömges und Michael Staab

CGB: Ausstiegskonzepte aus Lockdown

Nach ersten Erfolgen in der Pandemiebekämpfung hat ein erbitterter Streit eingesetzt, wie und wie schnell Lockerungen der Corona-Restriktionen angesagt sind. Dazu Adalbert Ewen, CGB-Bundesvorsitzender: “Die Menschen in unserem Land, Politik und Wirtschaft haben sich bisher vorbildlich und sehr erfolgreich in der Bekämpfung der Pandemie gezeigt. Der Erfolg der bisherigen Maßnahmen darf aber nicht als Argument gegen die Maßnahmen eingesetzt werden. Wenn die Lebensumstände unbequem werden, wird es zunehmend populärer, schnellere Lockerungen wirtschaftlicher Natur und von Mobilitätseinschränkungen zu fordern.“

Wohlfeile Ratschläge erteilen, ist ein leichtes Unterfangen. Die anstehenden notwendigen politischen Entscheidungen müssen ausschließlich faktenorientiert bleiben und dazu beitragen, dass nicht gleichzeitig Gesundheit und Wirtschaft Schaden nehmen. Beide sollen und können mittels stärker einheitlicherer Vorgehensweise mit Maßnahmen gesichert werden, die geeignet sind, das Gewonnene nicht schnell wieder zu verspielen, und uns besser in die Lage versetzen, einer drohenden zweiten Infektionswelle begegnen zu können.

Nach den umfangreichen finanziellen Hilfen für Arbeitnehmer/innen, Betriebe und Unternehmen kommt es jetzt mehr denn je aufgrund der Dauer der wirtschaftlichen Einschränkungen auf die richtigen, vor allem zielgerichteten Unterstützungsmaßnahmen an. Es ist begrüßenswert, wenn soziale Leistungen verlängert bzw. erhöht werden. Kleinunternehmen und Soloselbständigen wäre aber oft mehr geholfen, wenn statt der Gewährung von Krediten, die sie auch später nur schwer bedienen können, mehr verlorene Zuschüsse gewährt würden. Bei systemrelevanten Großunternehmen sind Staatsbeteiligungen erwägenswert.“

DHV AUCH WEITERHIN IN DEN GREMIEN DER ARBEITNEHMERKAMMER BREMEN VERTRETEN

Die DHV hat sich mit den DGB-Gewerkschaften auf einen gemeinsamen Wahlvorschlag für die am 17.11.2020 stattfindende Wahl zur Vollversammlung der Arbeitnehmerkammer geeinigt. Da insgesamt nicht mehr Kandidaten vorgeschlagen wurden, als zu wählen sind, gelten alle Vorgeschlagenen bereits jetzt als gewählt, wie der Wahlausschuss der Kammer am 12. März 2020 festgestellt hat. Eine Wahlhandlung findet damit am 17.11.2020 nicht statt.
Es steht damit bereits jetzt fest, dass die DHV in der Amtsperiode 2021 bis 2026 der Kammer-Vollversammlung durch Torsten Meyer vertreten werden wird, der bei der DAK-Gesundheit in Bremen beschäftigt ist. Er folgt auf Peter Rudolph, der aus Altersgründen nicht wieder kandidiert hat, nachdem er die laufende Sitzungsperiode bereits als Alterspräsident eröffnen durfte.
Vertreten wird Kollege Meyer durch Arthur Zajonc von der CGM sowie vom DHV-Kollegen Michael Hustadt, Betriebsrat bei Hellmann Worldwide Logistics und langjähriger ehrenamtlicher Arbeitsrichter.
Neben der Vollversammlung wird die DHV auch weiterhin Sitz und Stimme in allen Kammerausschüssen haben. Wer hier die DHV vertreten wird, steht jedoch noch nicht fest, da über die Einrichtung und Größe der Ausschüsse die neue Vollversammlung zu befinden hat.

CGB Maiaufruf 2020

„Für die Zukunft unserer Gesellschaft – CGB!“

Unsere insgesamt heile Arbeitswelt, unser gewohntes Leben, unser gewohntes Miteinander und unsere Lebensumstände haben sich seit Anfang des Jahres auf eine Art und Weise verändert, wie wir es wohl nie für möglich gehalten hätten. Zum Jahreswechsel hätte noch niemand gedacht wie fragil unsere so produkt- und dienstleistungsorientierte Wirtschaftsordnung wirklich ist. Die Finanzkrise vor rund zehn Jahren war wieder verdrängt und die Verantwortlichen machten so weiter wie vorher. Kritische und warnende Stimmen verhallten ungehört.

Über die Zeit wurden im Zuge der Globalisierung und Digitalisierung immer mehr ganze Produktionslinien von dringend im Inland benötigten Produkten aus Kostengründen ins Ausland verlagert. Damit ging schleichend und unspektakulär über die Zeit eine hohe Anzahl von Arbeitsplätzen verloren. Natürlich kamen neue Arbeitsplätze dazu, aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wegfall kaum eins zu eins ausgeglichen werden konnte.

Ein zunächst unterschätztes Virus, obwohl es nach bisherigem Kenntnisstand bei mehr als 80 Prozent der Erkrankten ohne schwere Krankheitssymptome verläuft, schafft es, die Wirtschaft in Deutschland und der Welt annähernd zum Stillstand zu bringen. Dazu kommt ein stellenweise fragwürdiger Medienhype, der die Ängste der Menschen mehr anheizt, als beruhigt. „Experten“ propagieren je nach Gusto entweder das Ende der Zivilisation oder sehen völlig unnötige politische Maßnahmen als Mittel, um die Freiheitsrechte der Menschen zu beschneiden. Ohne diesen Hype wäre wohl die „Klopapierkrise“ verhindert worden.

Deswegen an dieser Stelle ein großes Lob und Dankeschön an alle Kolleginnen und Kollegen, die solidarisch zusammenstehen und alles dafür tun, dass die Versorgung der Menschen, das Gesundheitswesen und all die vielen anderen notwendigen Dinge trotz Krise weiter funktionieren.

Fakt ist definitiv, dass wir auch diese Krise überwinden werden. Fraglich ist aber, in welcher Gesellschaft wir nach dieser Krise leben werden, denn eins dürfte klar sein: Ein simples Zurück zum vorherigen Leben wird es nicht geben können. Wir alle werden umdenken müssen, und dadurch entstehen vor allem Chancen für die Wirtschaft und die Beschäftigten.

Die aktuelle Krise zeigt, dass unser Gesundheitswesen zwar um einiges besser ist als in anderen Ländern, aber immer noch nicht ausreichend für derartige Notfälle. Sie zeigt, wie schnell in der Pflege nichts mehr geht, und sie zeigt vor allem, wie problematisch es ist, wenn im eigenen Land wesentliche Dinge nicht mehr selbst produziert werden, sondern aus dem Ausland kommen oder eben gerade nicht mehr kommen. Die Krise zeigt aber auch, wie viel Luft im Wertpapierhandel tatsächlich ist, wenn Kurse auf ein Normalmaß zurückfallen. In dieser Situation entstehen aber auch die Chancen für die Beschäftigten und die Wirtschaft in unserem Land.

Vernünftigerweise werden die Unternehmen wieder verstärkt im Inland produzieren, was sich positiv auf die Arbeitsmarktsituation auswirken wird. Es zeigt sich aktuell recht deutlich, dass es nicht nur Vorteile hat, wenn Produktion und Dienstleistungen sehr stark auf den Export gerichtet ist, was zwangsläufig zu Lasten der Binnennachfrage gehen muss. Inländisch produzierte Waren und Dienstleistungen mögen in den Personalkosten teurer sein, aber sie haben kürzere Wege und sind schnell, respektive überhaupt verfügbar, wenn es darauf ankommt.

Vernünftigerweise wird man das Gesundheitswesen besser ausstatten, sowohl mit Material aber vor allem mit Personal. Dazu dürfen die Bekundungen, dass der Beruf attraktiver werden muss, eben keine bloßen Worthülsen bleiben, wie es über die letzten Jahre der Fall war. Wie wichtig ein funktionierendes und vor allem ausreichend ausgestattetes Gesundheits- und Pflegewesen ist, zeigt sich an den Negativbeispielen etwa in Großbritannien.

Vernünftigerweise stellt man die öffentliche Daseinsvorsorge auf dem Prüfstand. Ziel ist die nachhaltige Sicherung der Versorgung der Bevölkerung zu jeder Zeit – und nicht nur in Krisenzeiten – mit den elementaren Grundbedürfnissen wie Wasser, Energie, Gesundheitsversorgung, Nahrungsmittel und menschenwürdigen Wohn- und Lebensraum. Wenn nötig, sind privatisierte Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge zurück in die öffentliche Hand zu führen. Private Träger, die Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge verrichten, müssen einer strikten Gemeinwohlbindung unterliegen.

Vernünftigerweise orientiert sich gewerkschaftliche Tarifpolitik in Krisenzeiten an dem Erhalt der Arbeitsplätze, wie es etwa aktuell in der Metall- und Elektroindustrie der Fall ist. Ein wesentlicher Faktor, der aber schon immer in unserem Fokus als christliche Gewerkschaften stand.

Die Gesellschaft gestaltet sich um, diese Krise beschleunigt den Vorgang lediglich. Die Rolle der Gewerkschaften, und vor allem die der christlichen Gewerkschaften, mit ihren traditionellen, auf den Menschen fokussierten Werten, werden in Zukunft wichtiger sein denn je. Es wird unsere Aufgabe sein, die Zukunft des Arbeitslebens im Hinblick auf die Entwicklung und Verbesserung der Situation der Beschäftigten mit zu gestalten. Durch gute und vorausschauende Tarifarbeit genauso wie durch die betriebliche Arbeit vor Ort mit der kompetenten Unterstützung unserer Betriebsräte.

Wir sind als christliche Gewerkschaften für die kommenden Aufgaben gut aufgestellt. Unsere Stärke war und ist unsere Einigkeit und unsere gemeinsamen Wertvorstellungen in der christlichen Soziallehre. Lasst uns gemeinsam die neuen Herausforderungen annehmen und bewältigen!