Beurteilung und Stellungnahme des Christlichen Gewerkschaftsbundes (CGB) zur Diskussion um das aktuelle Rentenpaket der Bundesregierung

Das Rentenpaket ist aus Sicht des CGB ein  notwendiger Schritt zur sozialen Absicherung der Menschen in Deutschland. Der Christliche Gewerkschaftsbund (CGB) begrüßt die Initiative der Bundesregierung, die gesetzliche Rente zukunftssicher und sozial gerecht zu gestalten. Das jetzt diskutierte Rentenpaket ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der sozialen Säule unseres Staates und sendet ein klares Signal der Verlässlichkeit an alle Generationen.

Wir als CGB treten der, von der Jungen Union und Teilen der politischen Öffentlichkeit verbreiteten Verunsicherung und Kritik,  entschieden entgegen. Die Behauptung einer beispiellosen Benachteiligung der jungen Generation durch das aktuelle Paket ist aus unserer Sicht übertrieben und in weiten Teilen aus der Luft gegriffen.

Jede Generation seit Einführung der umlagefinanzierten Rente stand vor spezifischen demografischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Die heute jungen Menschen profitieren von den Beiträgen der Elterngeneration und werden, ebenso wie frühere Generationen, ihren Teil zur Finanzierung der Renten leisten. Eine höhere Benachteiligung im Vergleich zu den Herausforderungen, die frühere Generationen bewältigen mussten, ist schlichtweg nicht gegeben.

Das Rentenpaket sichert das Rentenniveau und stabilisiert die Beiträge in einer Weise, die auch den künftigen Rentnerinnen und Rentnern eine verlässliche Basis bietet. Die getroffenen Entscheidungen sind ein Kompromiss, der die Lasten vertretbar auf die Schultern aller Beteiligten verteilt.

Für den CGB steht die Gerechtigkeit der Lebensleistung im Zentrum jeder Rentenreform. Menschen, die ihr gesamtes Leben lang hart gearbeitet und ihre Rentenbeiträge in die Solidargemeinschaft eingezahlt haben, verdienen eine Rente, die ihren Einsatz widerspiegelt und einen würdevollen Lebensstandard im Alter ermöglicht.

Die Maßnahmen der Bundesregierung, die das Rentenniveau stabilisieren, honorieren genau diesen lebenslangen Beitrag. Es ist zutiefst ungerecht, wenn langjährige Beitragszahler im Alter auf Grundsicherung angewiesen sind. Das aktuelle Paket wirkt dieser Ungerechtigkeit entgegen.

Wir als CGB fordern, dass die Ausgestaltung des Pakets sicherstellt, dass Brüche in der Erwerbsbiografie – etwa durch Pflege, Kindererziehung oder Krankheit – nicht zu einer dauerhaften Armutsfalle im Alter führen. Die Rente muss die Summe der Lebensleistung gerechter abbilden.

Das aktuelle Rentenpaket ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es befriedet die Diskussion um das Rentenniveau und stärkt das Vertrauen in die gesetzliche Rente als zentrale Säule der Altersvorsorge.

Der CGB wird den weiteren Prozess konstruktiv begleiten und darauf achten, dass die Balance zwischen Generationengerechtigkeit, Beitragsstabilität und der Anerkennung der Lebensleistung dauerhaft gewährleistet bleibt.

 

Berlin, im November 2025

CGB Pressemitteilung: Wirtschaftliche Impulse und soziale Reformen

Sechs Monate neue Bundesregierung: CGB sieht verlangsamtes Tempo bei Sozialreformen und  Fordert die Umsetzung des „Deutschland-Pakts“ für die Beschäftigten

Nach sechs Monaten Regierungszeit unter Bundeskanzler Friedrich Merz zieht der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) ein differenziertes Fazit. Der CGB würdigt die eingeleiteten Wirtschaftsimpulse zur Stärkung des Standorts Deutschland, kritisiert aber das zögerliche Tempo und das noch mangelnde Engagement bei der konkreten sozialen Entlastung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

„Die Bundesregierung hat in den ersten sechs Monaten wichtige Weichen in der Wirtschafts- und Energiepolitik gestellt. Die klaren Signale für Investitionen und Bürokratieabbau sind erkennbar und finden unsere Zustimmung“, erklärt Henning Röders, Bundesvorsitzender des CGB. „Dies sind notwendige Schritte, um die Wettbewerbsfähigkeit in schwierigen Zeiten zu sichern. Allerdings beobachten wir mit Sorge, dass der soziale Ausgleich und die direkten Entlastungen für die hart arbeitenden Menschen noch nicht die Priorität erfahren haben, die sie angesichts von hoher Inflation und Lebenshaltungskosten verdienen.”, so Henning Röders weiter.

Der CGB sieht insgesamt eine verhalten positive Gesamtbilanz mit der deutlichen Mahnung, dass die soziale Flanke dringend gestärkt werden muss.

„Wir dürfen die soziale Gerechtigkeit nicht auf die lange Bank schieben, denn die soziale Frage spaltet die Gesellschaft mehr denn je. Der Arbeitnehmer ist nicht nur Kostenfaktor, sondern der zentrale Leistungsträger unseres Wohlstands in Deutschland. Wir brauchen eine Politik, die Wachstum und die Menschen gleichermaßen in den Vordergrund stellt, ohne sie gegeneinander auszuspielen.“, ergänzt der Generalsekretär Christian Hertzog.

Der CGB fordert die Bundesregierung auf, ihren wirtschaftlichen Fokus durch konsequente soziale Maßnahmen zu ergänzen und den „Deutschland-Pakt“ auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer auszuweiten. Dazu ist die Anpassung der Steuerpolitik an die realen Belastungen der Arbeitnehmer überfällig. Wir als CGB fordern die rückwirkende und zügige Beseitigung der kalten Progression im Jahr 2025 sowie die Einführung eines progressiven Inflationsausgleichs, der die Kaufkraft der Löhne nachhaltig sichert.

Die Sozialpartnerschaft ist seit dem Bestehen der Bundesrepublik Deutschland das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Deren Wertschätzung muss über Rhetorik hinausgehen. Die Regierung muss die Tarifautonomie durch erweiterte Allgemeinverbindlichkeit und die Anerkennung von Gewerkschaftspluralismus stärken. Außerdem muss die Rolle der Betriebsräte insbesondere bei Fragen der Transformation, etwa wie KI-Einführung oder Qualifizierung,  gesetzlich ausgebaut werden.

Der CGB wird die weitere Entwicklung der Legislaturperiode genau beobachten. „Die Richtung stimmt wirtschaftlich, aber das Tempo im Sozialen ist zu niedrig. Wir fordern Kanzler Merz und sein Kabinett auf, die Zeit jetzt für einen sozialen Kraftakt zu nutzen, der den Fleiß und das Engagement der Beschäftigten honoriert“, erklärt Henning Röders.

 

Warum Gewerkschaften echte Nachhaltigkeit statt Greenwashing brauchen

Moin! Neulich auf einer Betriebsversammlung: Die Geschäftsführung präsentiert stolz die neue „Nachhaltigkeitsstrategie“ – bunte Folien, CO2-Kompensationen irgendwo in Südamerika, ein paar Recycling-Tonnen mehr. Die Kolleginnen und Kollegen? Applaudieren pflichtschuldig. Die Gewerkschaft? Nickt zustimmend. Und ich denke: Moment mal, ist das wirklich unser Job? 

Der Elefant im Raum

Lassen wir uns nichts vormachen: Wenn Gewerkschaften auf den Nachhaltigkeitszug aufspringen, ohne genau hinzuschauen, machen wir uns zu nützlichen Idioten des Greenwashings. Wir legitimieren dann mit unserem guten Namen Maßnahmen, die vor allem eins sind – gutes Marketing. Dabei haben wir als Gewerkschaften eine verdammt wichtige Aufgabe, wenn es um echte Transformation geht. 

Was ist denn eigentlich „vernünftige“ Nachhaltigkeit?

Vernünftige Nachhaltigkeit aus gewerkschaftlicher Sicht bedeutet: Sie muss die Beschäftigten mitnehmen, nicht zurücklassen. Sie schafft gute, sichere Arbeitsplätze in zukunftsfähigen Branchen oder macht die Branche zukunftssicher. Sie bedeutet Weiterbildung statt Entlassung. Sie heißt Mitbestimmung bei der Transformation, nicht Pressemitteilungen nach vollendeten Tatsachen.

Blanker Aktionismus dagegen? Das sind die symbolischen Papiertüten im Supermarkt, während die Lieferketten weiter fragwürdig bleiben und Biosiegel selbst gestaltet werden können und „regional“ bis 500 km bedeutet. Das sind Elektro-Dienstwagen für die Führungsetage, während noch gute Lebensmittel weiter klimaschädlich entsorgt werden müssen. Das ist die „klimaneutrale“ Versandoption beim Online-Händler, der seine Paketboten zu Hungerlöhnen beschäftigt. 

Der Just-Transition-Imperativ

Wir stehen vor der größten Transformation der Arbeitswelt seit der Industrialisierung. Branchen verschwinden, neue entstehen. Wer jetzt nicht aufpasst, erlebt ein Déjà-vu des Strukturwandels der 90er Jahre – nur in Grün. Dann heißt es wieder: „Tut uns leid, aber der Markt, die Klimaziele, ihr versteht schon…“

Echte gewerkschaftliche Nachhaltigkeitspolitik stellt unbequeme Fragen:

  • Wer zahlt für den Umbau – die Beschäftigten oder die Profiteure jahrzehntelanger umweltschädlicher Geschäftsmodelle?
  • Welche Qualifikationen brauchen Beschäftigte für „grüne“ Jobs, und wer finanziert die Weiterbildung?
  • Wie sichern wir gute Arbeitsbedingungen in neuen „grünen“ Branchen – oder wiederholen wir die Fehler der Plattformökonomie?
  • Warum sollen Beschäftigte Verzicht üben, während Konzerne weiter nur „greenwashed“ weitermachen wie bisher? 

Greenwashing erkennen und bekämpfen

Gewerkschaften haben die Kompetenz und die Position, echte von falscher Nachhaltigkeit zu unterscheiden. Wir sitzen in Aufsichtsräten, Betriebsräten, an Verhandlungstischen. Wir können nachprüfen, ob hinter den grünen Versprechen echte Veränderung oder nur PR steckt.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen feiert seine „klimaneutrale Produktion“. Man schaut genauer hin und fragt: Wurde tatsächlich CO2 eingespart oder nur kompensiert? Wurden die Emissionen outgesourct? Welche sozialen Standards gelten in der Lieferkette? Wurden Beschäftigte in die Planung einbezogen? Entstehen durch Automatisierung und K.I. neue Gefährdungen? 

Die soziale Dimension der Nachhaltigkeit

Hier liegt der Kern gewerkschaftlicher Verantwortung: Nachhaltigkeit ist kein rein ökologisches Projekt. Die UN-Nachhaltigkeitsziele umfassen gute Arbeit, faire Löhne, Geschlechtergerechtigkeit. Wenn wir zulassen, dass „Nachhaltigkeit“ auf CO2-Bilanzen reduziert wird, während Arbeitsrechte geschleift werden, haben wir versagt.

Die Solarbranche in Deutschland ist ein warnendes Beispiel. Grüne Technologie, subventioniert mit Milliarden – aber am Ende in Billiglohnländer ausgelagert, weil niemand für gute Arbeitsbedingungen gekämpft hat. Das darf uns bei Windkraft, Batterieproduktion und Wasserstoff nicht noch einmal passieren. 

Was Gewerkschaften jetzt tun müssen

Erstens: Expertise aufbauen. Wir brauchen gewerkschaftliche Nachhaltigkeitsexpertinnen, die mitverhandeln können, wenn es um Transformationspfade geht.

Zweitens: Rote Linien ziehen. Keine Zustimmung zu Nachhaltigkeitsstrategien ohne verbindliche Beschäftigungssicherung, Qualifizierung und Mitbestimmung.

Drittens: Kritischen Dialog fördern mit Arbeitgeberverbänden, Politikern, Umweltverbänden, Klimabewegung, Sozialorganisationen – aber auf Augenhöhe und mit klaren sozialen Forderungen.

Viertens: Den Diskurs nicht überlassen. Wenn wir nicht definieren, was gerechte Transformation bedeutet, tun es andere – meist nicht in unserem Sinne. 

Das Fenster schließt sich

Die kommenden Jahre entscheiden, ob die ökologische Transformation sozial gerecht gelingt oder auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Gewerkschaften, die jetzt für billigen Aktionismus applaudieren, werden später nichts mehr zu verhandeln haben. Die Weichen werden jetzt gestellt.

Deshalb: Schluss mit dem grünen Feigenblatt. Gewerkschaften müssen unbequem sein, nachfragen, nachrechnen, nachhaken. Wir sind keine Abteilung der Unternehmenskommunikation. Wir vertreten die Interessen derer, die morgens zur Arbeit gehen – und das auch in zwanzig Jahren noch tun wollen, unter guten Bedingungen, in einer lebenswerten Umwelt.

Das ist echte Nachhaltigkeit. Alles andere ist Folklore.

 

Harm Marten Wellmann

 

 

H&M-Filiale in Nürnberg schließt – Beschäftigte vor unzumutbarer Situation

DHV: Vorgehen der Geschäftsführung ist moralisch nicht vertretbar

Nürnberg – Die bevorstehende Schließung der H&M-Filiale in der Nürnberger Innenstadt setzt die Beschäftigten massiv unter Druck. Erst im Mai 2024 war ein weiteres Geschäft derselben Kette in unmittelbarer Nähe eröffnet worden, doch die Mitarbeitenden des alten Standorts sollen nicht automatisch übernommen werden. Stattdessen sollen sie sich auf neue Stellen am anderen Standort bewerben, allerdings zu veränderten Konditionen und ohne jede Garantie einer Anstellung. Viele Betroffene arbeiten seit Jahrzehnten für das Unternehmen, das ihnen nun faktisch die berufliche Zukunft entzieht.

Die DHV – Die Berufsgewerkschaft – bewertet dieses Vorgehen als bewusst kalkuliert und moralisch nicht vertretbar. Nach ihrer Einschätzung handelt die Geschäftsführung auf Kosten der langjährigen Beschäftigten, deren Einsatz und Loyalität die Basis des Unternehmens bilden. Es sei unzumutbar, Mitarbeitende nach jahrelanger Betriebszugehörigkeit vor die Wahl zu stellen, entweder völlig unsichere Perspektiven zu akzeptieren oder Arbeitsbedingungen zu übernehmen, die weit unter den bisherigen Standards liegen.

Die psychische Belastung der Belegschaft ist erheblich, da viele Mitarbeitende älter sind und gesundheitliche Probleme haben. Für diese Personen sei es fast unmöglich, alternative Arbeitsplätze zu finden. Zugleich liegen die angebotenen Stellen teilweise weit entfernt, obwohl erst vor kurzem eine neue H&M-Filiale in Nürnberg eröffnet hat, oder erfordern Arbeitszeitmodelle, die insbesondere alleinerziehende Mitarbeitende kaum vereinbaren können.

Aus Sicht der DHV verfolgt die Geschäftsführung eine berechnende Strategie, die darauf abzielt, Mitarbeitende, die nicht flexibel genug sind, auszusondern und gleichzeitig die Bedingungen für die verbleibenden Beschäftigten zu verschlechtern. Wirtschaftsexperten bestätigen, dass solche Methoden zwar rechtlich schwer angreifbar sein können, moralisch jedoch nicht zu rechtfertigen sind. Es handele sich um eine bewusste Benachteiligung älterer Mitarbeitender oder solcher mit gesundheitlichen Einschränkungen, die auf ein systematisches Kalkül der Unternehmensleitung hindeutet.

H&M begründet das Fehlen eines Sozialplans damit, dass die Vorstellungen von Arbeitgeberseite und Betriebsrat zu weit auseinanderlägen, und verweist darauf, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten würden und Mitarbeitende sich auf offene Stellen bewerben könnten. Die DHV weist jedoch darauf hin, dass gesetzliche Korrektheit allein moralische Verantwortung nicht ersetzt und dass wirtschaftliche Interessen nicht über die Würde und die Existenz der Beschäftigten gestellt werden dürfen.

Für die DHV bleibt die Situation ein klarer Beleg dafür, dass die Geschäftsführung von H&M skrupellos und verantwortungslos handelt, indem sie langjährige Mitarbeitende unter Druck setzt, um sich betriebliche Vorteile zu verschaffen, während sie die soziale Verantwortung völlig außer Acht lässt. Dieses Vorgehen ist nicht nur symptomatisch in Nürnberg, sondern auch an anderen Standorten der Kette H&M zu verfolgen. 

Erfolgreicher DHV-Landesgewerkschaftstag in Duisburg

„Gewerkschaft 5.0 und Digitalisierung“ – DHV NRW setzt Zeichen für die Zukunft

Duisburg, 18. Oktober 2025 – Unter dem Leitmotto „Gewerkschaft 5.0 und Digitalisierung“ fand in Duisburg der Landesgewerkschaftstag 2025 des DHV-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen statt. Die Delegiertenversammlung blickte auf vier herausfordernde, aber erfolgreiche Jahre zurück und stellte die Weichen für eine digitale und innovative Zukunft der Gewerkschaftsarbeit.

Prominente Grußworte unterstreichen politische Bedeutung

Nach der Eröffnung durch den Landesvorsitzenden André Kunza würdigten hochrangige Gäste die Arbeit des Landesverbandes. DHV-Bundesvorsitzender Henning Röders und GTL-Bundesvorsitzender Ralf Vüllings überbrachten ihre Grußworte persönlich. Schriftliche Grüße kamen unter anderem vom Landtagspräsidenten André Kuipers, dem Arbeitsminister Karl Josef Laumann für die Landesregierung sowie dem CGB-Landesvorsitzenden NRW Bernhard Cwiklinski.

Bilanz einer außergewöhnlichen Wahlperiode

In seinem Tätigkeitsbericht zeichnete Geschäftsführer Harm Marten Wellmann das Bild einer Gewerkschaft, die aus der Krise gestärkt hervorging. Nach dem Verlust der Tarifberechtigung im Juni 2022 verwandelte der DHV NRW die Herausforderung in eine beispiellose Transformation. Statt Mitgliederschwund zu erleiden, blieben die Zahlen konstant – ein Beweis für das Vertrauen der Mitglieder.

Der Landesverband etablierte sich als digitaler Vorreiter: Mit über 6.500 Instagram-Followern seit 2022, einer engagierten Facebook-Community und als eine der ersten deutschen Gewerkschaften auf TikTok erreicht der DHV NRW monatlich rund 300.000 Menschen. Die Erfolgsquote von über 80 Prozent in arbeitsrechtlichen Verfahren und die gestärkte politische Lobbyarbeit mit direktem Draht zum NRW-Arbeitsministerium rundeten die positive Bilanz ab. Das Tarifverfahren liegt weiterhin beim Europäischen Gerichtshof – der DHV wartet auf eine positive Entscheidung, um wieder vollumfänglich als Tarifpartner agieren zu können.

Geschlossener Vorstand – Klares Mandat für die Zukunft

Die Wahlen bestätigten das bewährte Führungsteam: André Kunza wurde als Landesvorsitzender wiedergewählt, ebenso sein Stellvertreter Peter Schütt, Landesrechner Harm Marten Wellmann und Schriftführer Thomas Schrader. Als Beisitzer wurden Sabine Bondzio, Helmar Hinrichs, Martin Flintrop, Karl-Heinz Rosenfeld, Joachim Drößler und Marc Will gewählt. Aus dem Landesvorstand ausgeschieden sind Angelika Will und Peter Zander.

Henning Röders übernahm das Amt des Tagungspräsidenten. Die Stimmzählung oblag Sabine Bondzio und Yvonne Boese. Alexander Raeder und Joachim Seegers wurden als Rechnungsprüfer bestätigt, Josef Czok ist neues Aufsichtsratsmitglied. Zudem wurden die Bundesgewerkschaftsdelegierten für die Periode 2025-2029 gewählt.

Wegweisende Anträge für eine moderne Gewerkschaft

Der Gewerkschaftstag beschloss nach intensiver Diskussion mehrere zukunftsweisende Anträge, die das Profil des DHV schärfen:

Soziale Gerechtigkeit im Fokus:

  • Beitragsreduzierung für ehemalige Soldatinnen und Soldaten sowie Dienstleistende
  • Ermäßigte Beiträge für ehrenamtlich tätige Mitglieder
  • Einführung eines Rentenbeitrags für aus dem Berufsleben ausgeschiedene Mitglieder

Digitalisierung und Zukunftsthemen:

  • Einrichtung eines DHV-Bundeshaushaltspostens für Digitalisierung, Social Media und Öffentlichkeitsarbeit
  • Positionierung zur Künstlichen Intelligenz in der Arbeitswelt: Unterstützung statt Verdrängung des Menschen

Gesellschaftspolitische Impulse:

  • Initiative zur sozial gerechten und generationenfesten Reform des Rentensystems
  • Forderung nach leistungsorientierter Reform des Bürgergelds/der Grundsicherung unter dem Motto „Bürgergeld/Grundsicherung darf sich nicht lohnen“

Alle Anträge wurden nach konstruktiver Debatte und teilweise kleinen Änderungen einstimmig angenommen.

Ausblick: Bereit für die Zukunft

In seinem Schlusswort betonte der Landesvorsitzende André Kunza die Stärke der Gemeinschaft: „Wir haben bewiesen, dass wir jede Krise in eine Chance verwandeln können. Die DHV lässt sich nicht unterkriegen – gemeinsam sind wir unaufhaltbar.“

Der Landesgewerkschaftstag 2025 sendet ein klares Signal: Der DHV NRW ist nicht nur gewappnet für die digitale Zukunft der Arbeitswelt – er gestaltet sie aktiv mit. Mit solidarischen Mitgliedern, politischer Schlagkraft und innovativen Konzepten steht der Landesverband bereit für die kommenden Herausforderungen.

Glück auf DHV!

Der gewählte Landesvorsitzende Andre Kunza (li.) und sein Stellvertreter Peter Schütt

Jobangst – Wenn die Sicherheit schwindet

Die Schlagzeilen der letzten Wochen lesen sich wie ein Déjà-vu aus Krisenzeiten: Bosch streicht 13.000 Stellen, ZF baut 7.600 Jobs ab, Lufthansa will 4.000 Beschäftigte weniger. Während Politiker von einem zarten Aufschwung sprechen, erleben viele Beschäftigte genau das Gegenteil – Verunsicherung, Stillstand, Angst.

Laut einer aktuellen Umfrage für FOCUS online fürchtet inzwischen jeder sechste Erwerbstätige in Deutschland, in den nächsten zwölf Monaten den Job zu verlieren. Besonders betroffen sind junge Menschen: Bei den 16- bis 18-Jährigen sind es ganze 26 Prozent, bei Auszubildenden sogar 39 Prozent. Wer gerade erst ins Berufsleben startet, spürt die Unsicherheit am deutlichsten.

Energiepreise, Politik, Ausland – die Hauptsorgen

Die Gründe liegen auf der Hand. Mehr als ein Viertel der Befragten nennt die hohen Energiepreise als größte Gefahr für Arbeitsplätze. Weitere 22 Prozent machen die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung verantwortlich, 18 Prozent sehen die Verlagerung von Produktion ins Ausland als Hauptproblem.

Auch das Vertrauen in die Politik bröckelt: Obwohl Kanzler Friedrich Merz und seine Regierung die Wirtschaft zur „Chefsache“ erklärt haben, glauben nur 23 Prozent der Bürger, dass sie Arbeitsplätze in Deutschland langfristig sichern kann. Die große Mehrheit ist skeptisch.

Was jetzt zählt: Zusammenhalt

Gerade in solchen Zeiten zeigt sich, wie wichtig Zusammenhalt ist. Wenn Unternehmen sparen, Personal abbauen und Zukunftsängste wachsen, hilft es nicht, allein dazustehen. Eine Gewerkschaft ist kein Anachronismus – sie ist der Rückhalt, den man braucht, wenn die Zukunft unsicher wird.

Die DHV – Die Berufsgewerkschaft ist genau für diese Situationen da. Sie vertritt Beschäftigte in Handel, Banken, Versicherungen, Dienstleistung und Verwaltung – also genau jene Gruppen, die bei großen Umstrukturierungen oft übersehen werden. Sie unterstützt, wenn Arbeitsplätze wackeln, kämpft für faire Bedingungen und steht ihren Mitgliedern juristisch und menschlich zur Seite.

Sicherheit kommt von unten

Sicherheiten, die früher selbstverständlich waren, gibt es nicht mehr. Aber man kann selbst etwas dafür tun. Wer sich organisiert, hat eine Stimme – und wer sich zusammenschließt, wird gehört. Jobangst lässt sich nicht weg reden. Aber sie lässt sich bekämpfen – mit Solidarität, mit Engagement, mit einer starken Gemeinschaft. Denn am Ende gilt:
Wer allein kämpft, kann verlieren. Wer gemeinsam kämpft, kann gewinnen – in der DHV.

Henning Röders als neuer CGB-Bundesvorsitzender gewählt

Der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) hat am 16. Oktober 2025 einen neuen Bundesvorsitzenden gewählt. Der Hauptausschuss des CGB wählte einstimmig den 57-jährigen Mecklenburger Henning Röders zum neuen CGB-Bundesvorsitzenden.

Henning Röders, Volljurist und aktives CDA- sowie CDU-Mitglied, tritt die Nachfolge von Reiner Jahns an, der sein Amt aufgrund einer schweren Erkrankung vorzeitig niederlegte. Er verfügt über 25 Jahre Gewerkschaftserfahrung, auch als amtierender Bundesvorsitzender der Berufsgewerkschaft DHV seit 2013.

Der CGB ist mit 270.000 Mitgliedern die drittgrößte gewerkschaftliche Spitzenorganisation in Deutschland.

Henning Röders kündigte an, in seiner Amtszeit die Bedeutung des CGB als Sprachrohr der christlichen Gewerkschaftsbewegung weiterzuentwickeln und sich für die Stärkung der Tarifautonomie und mehr Gewerkschaftspluralismus einsetzen. Er fordert die ersatzlose Abschaffung des Tarifeinheitsgesetzes. Er kritisiert scharf das geplante Bundestariftreuegesetz, das seiner Auffassung nach Haustarifverträge und Flächentarifverträge von kleineren Gewerkschaften benachteiligt und tritt für eine Überarbeitung ein. Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Rezession und des Abbaus von Industriearbeitsplätzen fordert Henning Röders die zügige Nutzung der Mittel des Sondervermögens Infrastruktur und Klimaneutralität zur Stärkung von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland.

Henning Röders warnt insbesondere davor, den Sozialstaat „kaputt zu reden“, und fordert die Bundesregierung auf, zuerst seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Sozialversicherungsträgern nachzukommen, bevor über eine erneute Belastung der Beitragszahler nachgedacht werde.

In das Amt des stellvertretenden Bundesvorsitzenden des CGB als Nachfolger von Henning Röders wurde das langjährige Bundesvorstandsmitglied Thomas Plemenik (CGM) gewählt. Thomas Plemenik kündigte an, den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Entwicklung der Jugendarbeit und die Bewältigung der Herausforderungen der Arbeitswelt 5.0 mit der Einbindung von künstlicher Intelligenz zu legen.

Jobangst – Wenn die Sicherheit schwindet

Die Schlagzeilen der letzten Wochen lesen sich wie ein Déjà-vu aus Krisenzeiten: Bosch streicht 13.000 Stellen, ZF baut 7.600 Jobs ab, Lufthansa will 4.000 Beschäftigte weniger. Während Politiker von einem zarten Aufschwung sprechen, erleben viele Beschäftigte genau das Gegenteil – Verunsicherung, Stillstand, Angst.

Laut einer aktuellen Umfrage für FOCUS online fürchtet inzwischen jeder sechste Erwerbstätige in Deutschland, in den nächsten zwölf Monaten den Job zu verlieren. Besonders betroffen sind junge Menschen: Bei den 16- bis 18-Jährigen sind es ganze 26 Prozent, bei Auszubildenden sogar 39 Prozent. Wer gerade erst ins Berufsleben startet, spürt die Unsicherheit am deutlichsten.

Energiepreise, Politik, Ausland – die Hauptsorgen

Die Gründe liegen auf der Hand. Mehr als ein Viertel der Befragten nennt die hohen Energiepreise als größte Gefahr für Arbeitsplätze. Weitere 22 Prozent machen die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung verantwortlich, 18 Prozent sehen die Verlagerung von Produktion ins Ausland als Hauptproblem.

Auch das Vertrauen in die Politik bröckelt: Obwohl Kanzler Friedrich Merz und seine Regierung die Wirtschaft zur „Chefsache“ erklärt haben, glauben nur 23 Prozent der Bürger, dass sie Arbeitsplätze in Deutschland langfristig sichern kann. Die große Mehrheit ist skeptisch. 

Was jetzt zählt: Zusammenhalt

Gerade in solchen Zeiten zeigt sich, wie wichtig Zusammenhalt ist. Wenn Unternehmen sparen, Personal abbauen und Zukunftsängste wachsen, hilft es nicht, allein dazustehen. Eine Gewerkschaft ist kein Anachronismus – sie ist der Rückhalt, den man braucht, wenn die Zukunft unsicher wird.

Die DHV – Die Berufsgewerkschaft ist genau für diese Situationen da. Sie vertritt Beschäftigte in Handel, Banken, Versicherungen, Dienstleistung und Verwaltung – also genau jene Gruppen, die bei großen Umstrukturierungen oft übersehen werden. Sie unterstützt, wenn Arbeitsplätze wackeln, kämpft für faire Bedingungen und steht ihren Mitgliedern juristisch und menschlich zur Seite. 

Sicherheit kommt von unten

Sicherheiten, die früher selbstverständlich waren, gibt es nicht mehr. Aber man kann selbst etwas dafür tun. Wer sich organisiert, hat eine Stimme – und wer sich zusammenschließt, wird gehört.

Jobangst lässt sich nicht weg reden. Aber sie lässt sich bekämpfen – mit Solidarität, mit Engagement, mit einer starken Gemeinschaft.

Denn am Ende gilt:

Wer allein kämpft, kann verlieren. Wer gemeinsam kämpft, kann gewinnen – in der DHV.

 

 

Generationenwechsel in der deutschen Arbeitswelt: Wie Gewerkschaften die Brücke zwischen Alt und Jung schlagen

Die deutsche Arbeitswelt durchlebt einen historischen Wandel. Erstmals arbeiten vier Generationen gleichzeitig in den Betrieben – von den erfahrenen Baby-Boomern bis zur aufstrebenden Generation Z. Dieser demografische Umbruch stellt nicht nur Unternehmen, sondern auch die Gewerkschaften vor neue Herausforderungen. Denn die Bedürfnisse und Arbeitsvorstellungen der Generationen unterscheiden sich fundamental.

Die Baby-Boomer: Gewerkschaftliches Stammklientel im Wandel

Die Baby-Boomer (geboren 1946-1964) prägten die deutsche Gewerkschaftslandschaft maßgeblich. Mit ihrer Vorstellung von lebenslanger Betriebstreue, klaren Hierarchien und kollektiven Kämpfen bildeten sie das Rückgrat der Gewerkschaftsbewegung. „Diese Generation versteht Solidarität als gemeinschaftliches Handeln für bessere Arbeitsbedingungen aller“, erklärt ein Vertreter des CGB.

Ihre Stärken – Ausdauer in Tarifverhandlungen, institutionelles Wissen und Loyalität zur Gewerkschaftsbewegung – sind für jüngere Generationen nach wie vor lehrreich. Doch mit dem bevorstehenden Renteneintritt der Boomer stehen die Gewerkschaften vor einem Mitgliederverlust, den es zu kompensieren gilt.

Generation X: Die pragmatischen Brückenbauer

Die Generation X (geboren 1965-1980) brachte erstmals das Thema Work-Life-Balance in die gewerkschaftliche Agenda. Als erste Generation, die bewusst zwischen Beruf und Privatleben trennte, kämpfte sie für flexible Arbeitszeiten und Familiengerechtigkeit. DHV-Funktionäre berichten, dass diese Generation besonders pragmatisch an Gewerkschaftsarbeit herangeht: „Sie wollen konkrete Ergebnisse sehen, weniger Ideologie, mehr Problemlösung.“

Von dieser Generation können andere lernen, wie man gewerkschaftliche Ziele mit realistischen Erwartungen verknüpft. Ihre Erfahrung im Umgang mit wirtschaftlichen Krisen der 1990er und 2000er Jahre macht sie zu wertvollen Vermittlern zwischen den Generationen.

Millennials: Neue Prioritäten, neue Gewerkschaftsarbeit

Die Millennials (geboren 1981-1996) revolutionieren derzeit die gewerkschaftlichen Forderungen. Purpose, Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit der Arbeit stehen für sie im Vordergrund. „Wir sehen einen Wandel von ‚mehr Geld‘ zu ‚bessere Arbeitsbedingungen für alle'“, beobachtet eine CGB-Vertreterin.

Diese Generation bringt digitale Kompetenz und neue Organisationsformen in die Gewerkschaftsarbeit ein. Ihre Fähigkeit zur Vernetzung über soziale Medien und ihre Offenheit für diverse Arbeitsformen bereichern traditionelle gewerkschaftliche Strukturen. Gleichzeitig fordern sie mehr Partizipation und flache Hierarchien auch innerhalb der Gewerkschaften selbst.

Generation Z: Authentizität trifft auf Tradition

Die jüngste Generation am Arbeitsmarkt (geboren 1997-2012) stellt Gewerkschaften vor besondere Herausforderungen. Ihr ausgeprägtes Bewusstsein für Mental Health, ihre Bereitschaft, klare Grenzen zu ziehen, und ihr Bedürfnis nach Authentizität passen nicht immer zu traditionellen gewerkschaftlichen Kampfformen.

„Diese Generation will nicht nur mehr Geld, sondern grundlegend andere Arbeitsstrukturen“, erklärt ein Betriebsrat aus der Automobilindustrie. Themen wie „Quiet Quitting“ und das Recht auf Nichterreichbarkeit nach Feierabend werden zu neuen gewerkschaftlichen Forderungen.

Gewerkschaftliche Herausforderungen und Chancen

Der Generationenwechsel zwingt deutsche Gewerkschaften zum Umdenken. Während ältere Mitglieder klassische Beratungsangebote und Rechtsschutz schätzen, fordern jüngere individuellere Coaching-Programme und digitale Weiterbildungsformate. Die DHV beispielsweise entwickelt bereits „Generationen-Mentoring-Programme“, die verschiedene Lebensphasen und Karrierewege berücksichtigen.

Ein besonderes Problem stellt die unterschiedliche Kommunikation dar. Während Boomer persönliche Gespräche bevorzugen, kommuniziert Gen Z hauptsächlich digital. Gewerkschaften müssen daher ihre Ansprache diversifizieren und sowohl traditionelle Versammlungen als auch moderne Online-Formate anbieten.

Voneinander lernen: Intergenerationale Gewerkschaftsarbeit

Die Stärken der verschiedenen Generationen können sich in der Gewerkschaftsarbeit ideal ergänzen. Von den Boomern lernen jüngere Mitglieder Durchhaltevermögen und die Bedeutung kollektiver Solidarität. Generation X vermittelt pragmatische Konfliktlösung und Karriereplanungsstrategien.

Millennials bringen innovative Organisationsformen und Nachhaltigkeitsdenken ein, während Gen Z neue Themen wie psychische Gesundheit am Arbeitsplatz auf die Agenda setzt. „Reverse Mentoring“ wird auch in Gewerkschaften wichtiger: Junge Mitglieder schulen Ältere in digitalen Kompetenzaufbau, während erfahrene Gewerkschafter ihr Führungswissen weitergeben.

Zukunft der deutschen Gewerkschaftsbewegung

Erfolgreiche Gewerkschaften der Zukunft werden generationenübergreifend denken müssen. Das bedeutet flexible Mitgliedschaftsmodelle, die sowohl traditionelle Vollmitgliedschaften als auch projektbezogene Kooperationen ermöglichen. Thematisch müssen sie klassische Lohnforderungen mit neuen Arbeitsformen wie Homeoffice, Vier-Tage-Woche und mentaler Gesundheit verknüpfen.

Der CGB hat bereits angeregt, „Generationen-Dialoge“ in Betrieben zu organisieren, bei denen verschiedene Altersgruppen ihre Prioritäten austauschen. Die DHV experimentiert mit hybriden Versammlungsformaten, die sowohl Präsenz- als auch Online-Teilnahme ermöglichen und ist auf allen gängigen sozialen Medienformen präsent.

Fazit: Stärke durch Vielfalt

Der Generationenwechsel in der deutschen Arbeitswelt ist für Gewerkschaften weniger Bedrohung als Chance. Jede Generation bringt spezifische Kompetenzen mit, wie die Beständigkeit der Boomer, die Balance der Generation X, die Innovation der Millennials und die Authentizität der Gen Z.

Gewerkschaften, die es schaffen, diese verschiedenen Stärken zu vereinen und generationenspezifische Bedürfnisse zu berücksichtigen, werden auch in Zukunft relevante Interessensvertretungen bleiben. Der Schlüssel liegt dabei in der Erkenntnis, dass nicht eine Generation die andere ersetzen soll, sondern alle voneinander lernen können.

Die deutsche Gewerkschaftsbewegung steht vor einer Zeitenwende. Ob sie gestärkt aus dem Generationenwechsel hervorgeht, hängt davon ab, wie gut sie die Brücke zwischen Tradition und Innovation schlagen kann. Die ersten Schritte sind gemacht – nun gilt es,

Sozialstaat braucht Reformen statt Blockadehaltung

Manche Äußerungen von Politikern und Interessenvertretern offenbaren eine besorgniserregende Realitätsverweigerung in der deutschen Sozialpolitik. Während manche kategorisch Leistungskürzungen ausschließen und jegliche Reform als „unseriös“ abtun, ignorieren sie die drängenden Herausforderungen unseres Sozialstaats und die berechtigten Sorgen der Beitragszahler. 

Christliche Soziallehre: Solidarität UND Eigenverantwortung

Aus christlich-gewerkschaftlicher Sicht basiert ein funktionierender Sozialstaat auf dem Prinzip der Subsidiarität: Hilfe zur Selbsthilfe steht im Vordergrund, staatliche Unterstützung soll befähigen, nicht dauerhaft alimentieren. Die katholische Soziallehre betont seit jeher, dass Solidarität und Eigenverantwortung keine Gegensätze sind, sondern sich ergänzen müssen.

Eine Ablehnung jeglicher Strukturreformen wird weder der christlichen Verantwortungsethik noch den Interessen der arbeitenden Menschen gerecht. Manche Gewerkschaft, die primär die Interessen von Nicht-Arbeitenden verteidigt, verliert ihre Legitimation als Interessenvertretung der Beschäftigten. 

Klare Haltung: Null Toleranz bei Sozialbetrug

Es muss klar Position bezogen werden gegen organisierte Kriminalität im Sozialbereich. Die Machenschaften krimineller Banden – Menschen aus Südosteuropa werden nach Deutschland gelockt, in Schrottimmobilien untergebracht und mit fingierten Arbeitsverträgen zum Amt geschickt – zeigen das Ausmaß des Problems auf. Bei Sozialbetrug darf es keine Toleranz geben! Jeder erschlichene Euro schadet dem Vertrauen in den Sozialstaat und belastet ehrliche Beitragszahler!

Die Frage bleibt jedoch: Warum besteht bei manchen Politikern und Lobbyvertretern diese Entschlossenheit nur bei der Betrugsbekämpfung, aber nicht bei anderen notwendigen Strukturreformen? Es stellen sich drängende Fragen:

  • Finanzierbarkeit:Wie sollen die steigenden Sozialausgaben langfristig finanziert werden, ohne die Beitragszahler zu überlasten? Die in die Diskussion eingeworfene Aussage, es gebe „keinen Aufwuchs beim Bürgergeld“ ist angesichts der absoluten Zahlen irreführend.
  • Arbeitsanreize:Wie kann sich Arbeit wieder lohnen? Das aktuelle System schafft in vielen Fällen Fehlanreize, die einer Arbeitsaufnahme entgegenstehen.
  • Missbrauchsbekämpfung:Wie können Schlupflöcher, die zu Betrug und Bereicherung geradezu einladen, geschlossen und den kriminellen Ausnutzern des Systems das Handwerk gelegt werden?
  • Hier hat Fahimi völlig recht – die organisierten kriminellen Banden müssen schonungslos verfolgt werden. Ihre klare Haltung zu Sozialbetrug verdient Unterstützung. Doch warum blockiert der DGB dann andere notwendige Reformen?
  • Aufstockerbetriebe:In der berechtigten Kritik u.a. auch der DGB-Gewerkschaften steht der „steuerfinanzierten Kombi-Lohn“ – warum kämpfen aber manche Kritiker dann nicht konsequenter gegen Kombi-Löhne statt für höhere Sozialleistungen? Vor allem für Gewerkschaften muss das ein wichtiges Anliegen sein!

Christliche-gewerkschaftliche Alternative: Würde durch Arbeit

Die christliche Gewerkschaftsbewegung vertritt einen Ansatz der auch im 21. Jahrhundert aktuell ist: Menschliche Würde entfaltet sich durch sinnvolle Arbeit und gesellschaftlichen Beitrag. Ein Sozialstaat, der Menschen dauerhaft in Passivität hält, wird diesem Anspruch nicht gerecht.

Unsere Reformvorschläge:

  • Aktivierende Arbeitsförderung: Stärkung von Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen
  • Entbürokratisierung und Digitalisierung des Sozialstaates
  • Flexiblere Hinzuverdienstgrenzen: Arbeitsaufnahme attraktiver machen
  • KI-Steuer zur Finanzierung der Sozialsysteme: Unternehmen, die den Faktor Arbeit durch KI-Einsatz ersetzen, müssen weiterhin einen Beitrag zur Finanzierung des Sozialstaates leisten. 

Kritische Fragen zur Rentenpolitik:

  • Wie kann die Rente der „Babyboomer“ finanziert werden, ohne die nachfolgenden Generationen zu überlasten? Generationengerechtigkeit muss ernst genommen werden – die junge, wie die ältere Generation haben ein Recht auf ein nachhaltiges Rentensystem!
  • Warum lehnen manche Kritiker jegliche Reformierung oder gar Flexibilisierung im Rentensystem ab?
  • Wie kann die betrieblichen Altersvorsorge weiter gestärkt werden? Das geplante zweite Betriebsrentenstärkungsgesetz ist ein richtiger Schritt. Die Tarifpartner sowie die Betriebsparteien müssen mit Vereinbarungen auf tariflicher und betrieblicher Ebene bestehende Regelungen weiter entwickeln und weiße Flecken schließen.

Pflegereform: Menschlichkeit statt Polemik

Die Kritik an Karenzzeiten in der Pflege ist berechtigt, aber manche Polemik wird der Komplexität des Problems nicht gerecht. Statt konstruktiver Vorschläge wird so nur Empörung geliefert. Wenn es nur um die tausenden Pflegefälle gehen würde, würden wir nicht dieses sozialstaatliche Dilemma haben und diskutieren. Wer nachgewiesen krank und pflegebedürftig ist, soll auch unterstützt werden.

Christlich-gewerkschaftliche Alternativen:

  • Ausbau der Kurzzeitpflege
  • Stärkung ambulanter Dienste
  • Entlastung pflegender Angehöriger durch flexible Arbeitszeiten
  • Aufwertung der Pflegeberufe durch bessere Bezahlung

Die Zeit ist reif für einen Kurswechsel in der deutschen Sozialpolitik – mit christlicher Verantwortungsethik.