Digitale Informationsangebote & Onlineschulungen für Betriebsräte – ein Bericht

Wie in so vielen anderen Bereichen, führte auch bei der Bildungsarbeit für Betriebsräte die Corona-Virus-Pandemie zu einem Digitalisierungsschub. Dazu bildet sich eine Gruppe um die DHV-Geschäftsführern Silke Schönherr-Wagner (Nord), Alexander Henf (Hessen) und Lukas Menzel (Rheinland-Pfalz/Saar), die sich dem Thema besonders annahmen. Nachdem nun die ersten Schulungen dieser Art vom DHV-Bildungswerk durchgeführt worden sind, scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, auf das erreichte der letzten Wochen zurückzublicken und ein erstes Zwischenfazit zu ziehen.

Das erste Quartal des Jahres 2021 wurde genutzt, um mit einer Reihe von Vorträgen zum Thema Arbeitssicherheit die Möglichkeiten eines neuen digitalbasierten Bildungsangebotes auszuloten und in den Rollen des Referenten / der Referentin und bei der Moderation in diesem Medium erste Erfahrungen zu sammeln. Die gute Nachfrage mit bis zu vierzig Anmeldungen und das durchweg positive Feedback ermunterten uns das Angebot fortzusetzen und auszudifferenzieren. Schnell war den Beteiligten klargeworden, dass es sinnlos wäre, die klassischen Themen und Vorgehensweisen der Präsenzseminare einfach in den digitalen Raum zu transferieren. Die vorteilhaften Aspekte eines Onlineschulungsangebotes spiegeln sich im Aktualitätsbezug der gewählten Thematik und der niedrigschwelligen Zugangsmöglichkeiten für die Teilnahme wider. Die Auswirkungen der Pandemie hatten Probleme in den Fokus der Beschäftigten gerückt, die zuvor nicht sonderlich weit oben auf der Agenda in den meisten Betrieben zu finden war. Themen, wie „Corona und Arbeitsrecht“, „psychische Belastungen am Arbeitsplatz erkennen und vermeiden“ sowie „Homeoffice und mobiles Arbeiten“, haben hier einen Nerv getroffen. Bei der Durchführung haben wir uns meist auf einen Ablaufplan festgelegt, der einen etwa einstündigen Vortrag gefolgt von einer offenen Fragerunde und Diskussion vorsah.

Aus diesen ersten Veranstaltungen wurden dann zwei Hauptstränge für das weitere DHV Onlineangebot weiterentwickelt. Zum einen wurde unter dem Titel „DHV-Aktuell“ ein für alle unsere Gewerkschaftsmitglieder monatlich stattfindender „Info-Treff“ ins Leben gerufen. Dabei lieferte uns die Flutkatastrophe, die besonders die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern hart getroffen hatte, einen traurigen Anlass zum Thema „Arbeitnehmerrechte in Katastrophenfällen“. Zum anderen wurden nun auch digitale Schulungsformate entwickelt, die sich ausschließlich an die Mitglieder von Betriebsräten richteten. Durch die zur Eindämmung des Corona-Virus ergriffenen Maßnahmen waren die Betriebsräte im vergangenen Jahr besonders gefordert, während die Möglichkeit zur Teilnahme an Präsenzschulungen stark eingeschränkt war. Hier galt es nun wenigstens einen partiellen Ausgleich über Onlineangebote zu schaffen. Bisher fanden zwei Schulungen zum Betriebsrätemodernisierungsgesetz statt, wobei die Veranstaltung vom 01. September mit acht Teilnehmern und Teilnehmerinnen gut besucht war. Des Weiteren fanden sich am 07.09. sieben Betriebsratsmitglieder zum Seminar „Beendigung des Arbeitsverhältnisses“ ein. Dies war die Auftaktveranstaltung zu einer Reihe von Einzelthemen aus dem Arbeits- und Betriebsverfassungsrecht, mit denen sich Betriebsräte in ihrer Amtszeit immer wieder konfrontiert sehen.

Nach den vielen positiven Rückmeldungen, sind wir entschlossen unsere digitalen Programme beizubehalten und an den passenden Stellen weiter auszubauen. Wenn Sie als DHV-Mitglieder oder Betriebsrat Interesse an unseren Onlineangeboten aber noch keinen Zugang zu diesen haben, so können Sie sich auf der Homepage oder telefonisch in den Geschäftsstellen gerne dazu informieren.

Foto_Gespräch_mit_Sebastian_Ehlers1_11.08.2021

Gespräch mit dem gesundheitspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern zum Thema Bürgerversicherung

Am 11.08.2021 trafen sich die Vertreter der Betriebsräteinitiative „Bürgerversicherung? Nein danke!“, Ulrich Jaksch (Alte Oldenburger, 1. v.l.) und Uwe Runge (HALLESCHE, 2. v.r.) zu einem Austausch mit dem gesundheitspolitischen Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern, Sebastian Ehlers (1. v.r.). Dieses Gespräch war unter Vermittlung des DHV-Bundesvorsitzenden Henning Röders zustande gekommen, der ebenfalls an dem Gespräch teilnahm.

Die beiden Betriebsräte verdeutlichten Herrn Ehlers die Gefahr für die Arbeitsplatzsicherheit und die berufliche Existenz der Beschäftigten in den privaten Krankenversicherungen, die von den Plänen der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der LINKE zur Einführung der Bürgerversicherung ausgehen. Rund 90.000 Arbeitsplätze stünden nach Einschätzung der Betriebsräteinitiative auf dem Spiel. Für das deutsche Gesundheitssytem, das gerade in der Corona-Pandemie gezeigt habe, dass es zu den besten der Welt gehört, würde die Einführung einer Einheitsversicherung keinen Gewinn bringen. Im Gegenteil: Die hohe Qualität des deutschen Gesundheitssystems würde durch eine Einheitsversicherung aufs Spiel gesetzt und dem Traum vom “Ende der Zweiklassenmedizin” geopfert werden.

Der DHV-Bundesvorsitzende Henning Röders machte deutlich: Es gibt sicherlich unterschiedliche Meinungen über den Umfang des Reformbedarfs im Gesundheitswesen und ob das bestehende duale System aus privater und gesetzlicher Krankenversicherung weiter Zukunftsperspektiven hat. Fakt ist aber, dass sich dieses seit seiner Einführung durch den Reichskanzler Bismarck bewährt habe. Und auch die Befürworter einer Bürgerversicherung müssen das legitime Interesse der Beschäftigten, sich für den Erhalt ihres Arbeitsplatzes und ihres Unternehmens einzusetzen, anerkennen.

Henning Röders und die Vertreter der Betriebsratsinitiative wiesen darauf hin, dass verdi nach der maßgebend von ihr betriebenen gerichtlichen Aberkennung der Tariffähigkeit der Neuen Assekuranz Gewerkschaft und der DHV die im privaten Versicherungsgewerbe tonangebende Gewerkschaft ist. Die Beschäftigten in den privaten Krankenversicherungen erkennen in ihrer überwiegenden Mehrheit verdi aber nicht als ihre gewerkschaftliche Interessenvertretung an, weil diese Gewerkschaft mit ihrem vehementen Eintreten für die Bürgerversicherung billigend die Gefährdung von bis zu 90.000 Arbeitsplätzen in Kauf nimmt. Die gerichtlichen Erfolge dieser Gewerkschaft sind ein billiger Aberwitz für die Beschäftigten der privaten Krankenversicherungen, die für die Tarifverhandlungen und für die Interessenvertretung in den Unternehmensaufsichtsräten zweier Gewerkschaften beraubt sind, die sich für den Bestand des dualen Systems und für den Erhalt der Arbeitsplätze in den privaten Krankenversicherungen einsetzen.

Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Sebastian Ehlers, stimmte mit den Vertretern überein, dass sich das deutsche Gesundheitssystem in der Pandemie bewährt hat. Er sieht zudem die große Gefahr, dass eine Zerstörung Privaten Vollkostenversicherung eine deutliche Erhöhung der Lohnnebenkosten entstehen wird. Das schwächt die Deutsche Wirtschaft und damit den Arbeitsmarkt. Sebastian Ehlers sagte den Betriebsräten seine Unterstützung im Kampf gegen die Einheitsversicherung zu.

Auch aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung, für deren Beschäftigte die DHV ebenfalls zuständig ist, würde die Einführung einer Einheitsversicherung unter dem Titel „Bürgerversicherung“ keinen Gewinn bringen. Sie würde auch die derzeitigen Träger der Gesetzlichen Krankenversicherung bedrohen und den Untergang der Ersatzkassen und sicher auch der Betriebskrankenkassen zur Folge haben. Der aktuelle Wettbewerb zwischen den Krankenkassen spornt die Träger zu Kundenorientiertem Verhalten an. Der Schritt zu einer Einheitsversicherung ist ein Schritt zurück in dunkle Zeiten einer geteilten Republik.
Kunden einer solchen Einheitsversicherung sind dieser dann wieder ausgeliefert. Auch in dieser Hinsicht ist die Rolle der DGB Gewerkschaften, insbesondere von ver.di zu kritisieren.

 Foto Gespräch mit Sebastian Ehlers1 11.08.2021

Von moderner gewerkschaftlicher Mitgliedergewinnung

Man kann altmodisch sein und meinen, dass man Mitglieder durch gute gewerkschaftliche Arbeit, gute Resultate in Verhandlungen und inhaltliche und programmatische Überzeugungen und Schwerpunkte gewinnen kann. Aber der Schein trügt. Die „große“ Verdi macht es uns vor, wie man im Jahr 2021 neue gewerkschaftliche Mitglieder gewinnt und sich für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland in 2021 einsetzt. Sie hat es seit 2015 getestet.

Mit Interesse haben wir die Stellenanzeige und Homepage der DFC Dialog gelesen, welche exklusiv das Dialogmarketing für Verdi betreibt. Einige Personen in Internetforen behaupten gar diese Firma sei nur für das Dialogmarketing von Verdi gegründet worden. So heißt es dort: Zitat: „Deine Aufgabe: Mit deinem Dialog-Team aus 3–5 Kolleg*innen bist du in verschiedenen Städten an belebten Plätzen (oder auch alternativ auf Messen) im Einsatz für die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft. Gut gelaunt, mit Humor und Leidenschaft sprichst du Passant*innen aktiv an und informierst über die aktuelle Arbeit von ver.di. Das Ziel: Viele neue Mitglieder für eine noch stärkere Gewerkschaft gewinnen!“ (Quelle DFC DIALOG – Dialog-Jobs für gutes Geld (dfc-dialog.de), Stand: 13.08.2021.)

Somit ist die Frage, was ist jetzt eigentlich Dialog Marketing, bereits beantwortet. Böse Zungen würden von „Drückerkolonne“ reden. Wir alle sind bestimmt schon mal in einer Fußgängerzone von dem einen oder anderen Organisationsvertreter angesprochen worden. Vielleicht haben sogar einige einen der Verdi-Stände gesehen, wo junge Menschen gezielt die Passanten ansprechen und fragen, was sie denn beruflich machen.

Sie können das gut finden und sich mit den tollen Versprechen anwerben lassen, oder Sie machen das, was einige kritische Zeitgenossen tun und beobachten einfach mal die Methoden, die dort am Stand angewendet werden. Auch kann man verstörend finden, dass, wenn man sich auf dieser Homepage weiterbewegt und zu Inside DFC Dialog kommt, hier die Quote der Vertragsabschlüsse als lobendes Hauptkriterium hervorsticht. (Bei einem Jäger würde man wahrscheinlich von Trophäen reden.)

Die Frage, die wir uns stellen ist relativ einfach. Wenn Verdi in den Betrieben so stark vertreten ist und dort eigentlich eine gute Basis und die Möglichkeiten hat, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in ihrem tariflichen Zuständigkeitsbereich gezielt anzusprechen und zu werben, warum macht sie es nicht dort? Anders herum gefragt, wenn Verdi in den Betrieben so gut vertreten ist, warum werben dann nicht überzeugte Mitglieder Neumitglieder, statt Fremde für diese Dienstleistung zu bezahlen? Warum sollten Menschen, die Verdi bereits auf Ihrem Arbeitsplatz oder auch vor dem Werkstor nicht erreicht, sich in der Stadt von ihnen anwerben lassen?

Die meisten Menschen haben Verständnis und unterstützen dies, wenn ehrenamtliche Mitgliedern an einem Infostand stehen und Menschen über ihre Tätigkeit und ihr Anliegen informieren und um Mitglieder oder Spenden werben. Aber das Mitglieder von bezahlten Werbern (Promotern) (m/w/d) und Dialogern (m/w/d) geworben werden, gibt dem Ganzen einen sehr faden Beigeschmack.  

Unser Tipp an die gewerkschaftliche Konkurrenz: Überzeugen Sie doch lieber mit guter gewerkschaftlicher Arbeit und der Arbeit für Ihre Mitglieder. Mehr Dialog im Betrieb und mit Ihren Mitgliedern, als bezahltes Dialog Marketing in der Fußgängerzone! In diesem Sinne!

BR – Schulung Online

Wir vom DHV-Bildungswerk möchten darauf hinweisen, dass es noch verfügbare Kapazitäten für die online durchgeführten Betriebsräteschulungen zu ausgewählten Themen gibt. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Virus-Pandemie, war es für viele Betriebsräte schwierig die notwendigen Fortbildungsmöglichkeiten wahrzunehmen, die für eine fundierte Betriebsratsarbeit unumgänglich sind. Das Schulungsprogramm umfasst Veranstaltungen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten, so dass ihr sicherlich fündig werdet. Ihr findet alle wichtigen Informationen im Beigefügten Dokument.

Programm_BR_Onlineschulungen.pdf

BR – Schulung Online

Wir vom DHV-Bildungswerk möchten darauf hinweisen, dass es noch verfügbare Kapazitäten für die online durchgeführten Betriebsräteschulungen zu ausgewählten Themen gibt. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Virus-Pandemie, war es für viele Betriebsräte schwierig die notwendigen Fortbildungsmöglichkeiten wahrzunehmen, die für eine fundierte Betriebsratsarbeit unumgänglich sind. Das Schulungsprogramm umfasst Veranstaltungen mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten, so dass ihr sicherlich fündig werdet. Ihr findet alle wichtigen Informationen im Beigefügten Dokument.

Programm_BR_Onlineschulungen.pdf

DHV-Aktuell: Onlineveranstaltung “Arbeitnehmerrechte in Katastrophenfällen”

Nach den verschiedenen Veranstaltungen in der ersten Jahreshälfte, möchten wir nun unser digitales Informationsformat für DHV-Mitglieder gerne fortsetzen. Unter dem Titel „DHV Aktuell“ wird Silke Schönherr-Wagner (Geschäftsführerin DHV-Nord) zu einem Thema mit Aktualitätsbezug referieren und Lukas Menzel (Geschäftsführer DHV Rheinland-Pfalz/Saar) kümmert sich um die Organisation und die Durchführung.

Termin: Mittwoch, 25.08.2021 von 18.00 – 19.30 Uhr

Thema: „Arbeitnehmerrechte in Katastrophenfällen“

Technische Voraussetzungen, für die Teilnahme ist ein Computer mit Internetzugang, sowie Mikrophon und Lautsprecher. Für den Audiozugang kann man sich auch über Telefon einwählen.      

Diese Veranstaltungen wird von den DHV Bildungswerken Nord und Rheinland-Pfalz/Saar gemeinsam durchgeführt und ist für alle DHV-Mitglieder offen. Zur Anmeldung sendet ihr bitte eine Email an die Adresse: saar-rhlp@dhv-bildungswerk.de.

Wir freuen uns auf bereits bekannte sowie neue Teilnehmer und Teilnehmerinnen.

DHV-Aktuell: Onlineveranstaltung “Arbeitnehmerrechte in Katastrophenfällen”

Nach den verschiedenen Veranstaltungen in der ersten Jahreshälfte, möchten wir nun unser digitales Informationsformat für DHV-Mitglieder gerne fortsetzen. Unter dem Titel „DHV Aktuell“ wird Silke Schönherr-Wagner (Geschäftsführerin DHV-Nord) zu einem Thema mit Aktualitätsbezug referieren und Lukas Menzel (Geschäftsführer DHV Rheinland-Pfalz/Saar) kümmert sich um die Organisation und die Durchführung.

Termin: Mittwoch, 25.08.2021 von 18.00 – 19.30 Uhr

Thema: „Arbeitnehmerrechte in Katastrophenfällen“

Technische Voraussetzungen, für die Teilnahme ist ein Computer mit Internetzugang, sowie Mikrophon und Lautsprecher. Für den Audiozugang kann man sich auch über Telefon einwählen.      

Diese Veranstaltungen wird von den DHV Bildungswerken Nord und Rheinland-Pfalz/Saar gemeinsam durchgeführt und ist für alle DHV-Mitglieder offen. Zur Anmeldung sendet ihr bitte eine Email an die Adresse: saar-rhlp@dhv-bildungswerk.de.

Wir freuen uns auf bereits bekannte sowie neue Teilnehmer und Teilnehmerinnen.

Aufruf an die vom Hochwasser betroffenen DHV-Mitglieder in NRW

Wir alle haben die Bilder der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen vor Augen, die uns seit Tagen immer wieder in den Medien begleiten. Viele von uns kennen Flutopfer persönlich oder haben in irgendeiner Form Kontakt. Für viele ist es unvorstellbar, von jetzt auf gleich alles zu verlieren.

Große Unterstützung und Solidarität zu den Opfern sind weithin spürbar.

Die Folgen der Katastrophe werden uns langfristig begleiten.

Wir möchten unseren DHV-Mitgliedern, die direkt betroffen sind vom Hochwasser, unsere Hilfe und Unterstützung versichern und anbieten. Viele DHV-Mitglieder sind bereits an uns herangetreten, ob man nicht den betroffenen DHV-Kollegen und DHV-Kolleginnen direkt helfen oder unterstützen könne.

Wir rufen hiermit unsere betroffenen Mitglieder auf, sich bei uns zu melden. Wir würden direkte Hilfe und Unterstützung, wenn möglich, koordinieren. Wir können nicht versprechen, dass wir alles abdecken können, aber wir werden unser Bestes geben!

Im Sinne von „keine langen Wege, kein Spendenkonto“, sondern DHV-Mitglieder helfen DHV-Mitgliedern ganz einfach und solidarisch!

Wir sind für Sie da! Melden Sie sich einfach bei uns in der Geschäftsstelle Nordrhein-Westfalen.

Jeder Tag ist ein guter Tag um anzufangen!

Corona-Infektionen am Arbeitsplatz unverzüglich der gesetzlichen Unfallversicherung anzeigen

Die DHV empfiehlt allen Arbeitnehmern, die sich eine Corona-Infektion in ihrem beruflichen Umfeld zugezogen haben, dies unverzüglich ihrer gesetzlichen Unfallversicherung anzuzeigen. Der Versicherungsträger prüft dann, ob die Corona-Erkrankung als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall anerkannt werden kann.

Peter Rudolph, Vorstandsmitglied des DHV-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen und Mitglied der Vertreterversammlung der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG): Insbesondere für Beschäftigte im Gesundheitswesen und in der Wohlfahrtspflege sowie für Beschäftigte, die körpernahe Dienstleistungen ausüben, die sich mit dem COVID-19-Virus infiziert haben, besteht eine gute Chance, eine Corona-Erkrankung als Berufskrankheit anerkannt zu bekommen. Von den ersten 83.398 Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit durch COVID-19, die der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege angezeigt wurden, wurden 52.748 und damit 63,25 Prozent als Berufskrankheit anerkannt.

Zwischenzeitlich ist die Gesamtzahl der Verdachtsanzeigen bei den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen auf mehr als 135.000 gestiegen, aber immer noch niedrig im Verhältnis zu den vom Robert-Koch Institut bislang für Deutschland erfassten mehr als 3,7 Mio. Corona-Infektionen. Es ist daher davon auszugehen, dass die Zahl der ursächlich beruflich bedingten Erkrankungen an COVID-19 weitaus höher ist als die Zahl der erfolgten  Verdachtsanzeigen. Corona ist mittlerweile die am häufigsten anerkannte Berufskrankheit. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 gab es für alle 80 anerkannten Berufskrankheiten nur rund 80.000 Verdachtsanzeigen, von denen ca. 35.000 anerkannt wurden. Die DHV rät daher dringend allen an Corona-Erkrankten, die davon ausgehen, sich ihre Infektion im beruflichen Umfeld zugezogen zu haben, unverzüglich bei ihrer Berufsgenossenschaft bzw. ihrer Unfallkasse eine Verdachtsanzeige auf eine Berufskrankheit durch COVID-19 zu stellen. Dies gilt auch für Personen, die ihre akute Erkrankung bereits überstanden haben, aber unter Corona-Spätfolgen bzw. Post-Corona-Syndromen leiden. Die Schwere der Erkrankung ist dabei für eine Anerkennung als Berufskrankheit unerheblich.“

Für Corona-Erkrankte, die sich ihre Covid-19-Infektion nicht als Beschäftigte in körpernahen Dienstleistungen, im Gesundheitswesen oder der Wohlfahrtspflege zugezogen haben, kann die Covid-19-Infektion unter Umständen auch von der zuständigen Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse als Arbeitsunfall anerkannt werden. Voraussetzung ist, dass die Infektion auf die jeweilige versicherte Tätigkeit zurückgeführt werden kann und ein intensiver Kontakt zu einer infektiösen Person vorgelegt hat, was vielfach aber nur schwer nachzuweisen ist. Die Anerkennungsquote für Corona-Arbeitsunfälle liegt denn auch mit rund 30 Prozent deutlich niedriger als  bei Berufskrankheiten. Die Chance auf Anerkennung einer COVID-19 Infektion als Arbeitsunfall sollte dennoch nicht vertan werden, denn die Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung sind umfassender als die der gesetzlichen Krankenversicherung.

Die DHV verweist darauf, dass die Unfallversicherung nicht nur die Kosten von Heilbehandlung und Rehabilitation übernimmt wie auch die Krankenversicherung, sondern auch für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben und zur sozialen Teilhabe aufkommt. Während der Arbeitsunfähigkeit zahlt sie ein Verletztengeld, das höher ist als das Krankengeld der Krankenkasse, und bei Bedarf übernimmt sie auch die Kosten für eine Haushaltshilfe. Sollte eine Arbeitnehmerin oder ein Arbeitnehmer bei Anerkennung der Corona-Erkrankung als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall durch Langzeitfolgen den bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können oder dauerhaft erwerbsgemindert sein, kommt die Unfallversicherung auch für eine Umschulung oder Rente auf. Wichtig insbesondere für Patienten mit Post-Corona-Syndromen: Die gesetzliche Unfallversicherung verfügt über eigene Fachkliniken, wie die BG Klinik Bad Reichenhall, die auch auf Post-Covid-Rehabilitationen spezialisiert ist.

Rückkehr zur Normalität,”Business as usual” oder ein Zwischenstopp gemäß dem Modi Operandi mit und nach Corona

Man könnte angesichts der derzeitigen Entwicklungen meinen, dass für einen Großteil der Mitmenschen Corona vorbei zu sein scheint. Wichtig scheinen der Urlaub und das Feiern zu sein. Aber ohne ein Spielverderber sein zu wollen: Der Schein trügt. Dieser Anflug von Normalität und Rückkehr zur “Business as usual“-Attitüde wird sich wahrscheinlich im nächsten Lockdown rächen. Die Folgen und Spätfolgen dieser Pandemie werden erst noch kommen.

Für die Unternehmen ist Corona natürlich eine große Belastung. Jedoch schießen einige Maßnahmen über das Ziel hinaus:

  • Edeka zum Beispiel verfolgt weiter das Vorhaben einer Schließung oder Umflaggung der ihr zugehörigen Discounter-Kette NP, und das trotz zuletzt guter Umsätze und Gewinnzahlen. Was das für die Angestellten der circa 300 Fialen bedeuten mag, wird sich noch herausstellen.
  • Die Commerzbank zum Beispiel hält an ihrem fragwürdigen Kurs der Schließung von Filialen bei: Allein in Nordrhein-Westfalen sollen 99 Filialen bis 2023 geschlossen werden. Weitere Banken werden wohl diesem Beispiel folgen.

Personalabteilungen von einigen schwarzen Schafen unter vielen redlichen Arbeitgebern versuchen, die Situation ausnutzen und mit den Ängsten der Arbeitnehmer umgehen. Unter dem Vorwand drohender Arbeitslosigkeit und Unternehmensinsolvenz wird versucht, die in Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen und Arbeitsverträgen geregelten Arbeits- und Gehaltsbedingungen abzusenken. Hier bekommt die „Business as usual“-Einstellung eine ganz neue Bedeutung. Sie grenzt an Goldgräberstimmung. Es geht hier meistens um Gewinnmaximierung und nicht um die Sicherung des Arbeitsplatzes oder Betriebes.

Es ist nicht der große Knall mit Kettenschließungen und Massenentlassungen, den alle erwartet haben, sondern ein langsames Filetieren im Handel, Bankwesen und anderen Bereichen in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung und Corona. Schleichende Schließungen von Filialen á la Commerzbank oder Saturn, wie beispielsweise mit den Filialen in Flingern, Düsseldorf, verbunden mit dem gleichzeitigen Abbau von Arbeitsplätzen bekommen dann einen sehr bitteren Beigeschmack. Die Innenstädte werden weiter die Folgen von Corona spüren, der Online-Handel wird weiter auf der Corona-Erfolgsspur fahren. Corona ist und bleibt hier ein großer Katalysator.