Maiaufruf 2017: Für Gerechtigkeit und Weltoffenheit – CGB!

Europa und seine Gesellschaften verändern sich mit einer Geschwindigkeit, die wohl kaum einer für möglich gehalten hätte. Dass ein freies und weltoffenes Europa, welches sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges als Lebens- und Wirtschaftsraum mit Rechtstaatlichkeit und der Garantie der Menschenrechte entwickelt hat, so rasch in Protektionismus und Eigennützigkeit abdriftet, ist mehr als bedenklich. Dass Populisten die Angst und Sorgen von Menschen ausnutzen, um den europäischen Gedanken in Frage zu stellen, ist genauso gefährlich wie die offensichtliche Unfähigkeit der etablierten Politik, diesen Strömungen die freiheitliche demokratische Grundordnung als einziges Mittel gegen Unterdrückung und Diktatur entgegen zu setzen.
Persönliche Freiheit, Menschenrechte und Demokratie sind gerade bei uns in Deutschland eine Selbstverständlichkeit geworden. Viele Menschen können sich nicht vorstellen, dass diese Freiheiten auch schnell in Gefahr geraten können, wenn sie nicht von allen für wichtig und wertvoll betrachtet werden. Unter Freiheit ist nicht nur die eigene Freiheit oder die des vermeintlichen Mainstreams, sondern auch immer die Freiheit der anders Denkenden zu verstehen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Gerechtigkeit und Freiheit durch das Recht des Stärkeren ersetzt werden!
Wir müssen uns daher auch in schwierigen Zeiten auf die Grundwerte unserer Demokratie besinnen und dürfen deren Vorzüge und Errungenschaften nicht durch Populisten zerstören lassen! Gerade wir christliche Gewerkschafter, die ihre gewerkschaftliche Arbeit an eben jenen Grundwerten ausrichten, werden für unsere Demokratie und unsere über Jahrzehnte erarbeitete Freiheit eintreten.
Die Angst einiger Menschen vor Überfremdung ist offenbar größer als die Erkenntnis, dass allein der europäische Gedanke des gemeinsamen Lebens und Wirtschaftens auf der Basis eines freiheitlich-demokratischen Rechtsstaats, in dem die grundlegenden Menschenrechte geachtet werden, weite Teile Europas einen mehr als 70 Jahre andauernden Frieden gebracht hat. Eine so lange Zeit ohne Krieg hat es in Europa noch nie gegeben. Wie brüchig aber Frieden und Freiheit auch im aufgeklärten Europa sind, zeigt vor allem die Entwicklung in England und Osteuropa.
Wenn wir aber Verhältnisse, wie sie sich gerade in der Türkei entwickeln, nicht wollen, und wenn wir unseren Lebensstandard mit all seinen Möglichkeiten nicht wie England mit einem isolationistischem Brexitkurs in Gefahr bringen wollen, dann müssen wir aktiv für ein gerechtes und weltoffenes Deutschland und damit auch für ein solches Europa eintreten!
Die gesellschaftliche Entwicklung wird sich auch auf unsere deutschen Arbeitsplätze und damit auf unseren Lebensstandard auswirken. Wir als christliche Gewerkschafter müssen uns dieser Herausforderung stellen. Für uns geht es um den Erhalt der Arbeitsplätze und der Arbeitsbedingungen in einem solidarischen Europa! Wir werden unseren Teil dazu beitragen, gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen zu schaffen und durch unser konkretes Tun einen Gegenpol zu Populismus für Freiheit und Weltoffenheit schaffen.
Wir werden uns dafür stark machen, dass es gerade keine Ausnahmen mehr vom Mindestlohn gibt! Ausnahmen vom Mindestlohn schaden nicht nur den Arbeitnehmern, die den Mindestlohn nicht erhalten, sondern auch allen anderen, da plötzlich Arbeitnehmer mit Anspruch auf Mindestlohn in Konkurrenz mit Arbeitnehmern ohne Anspruch auf Mindestlohn treten. Die Einhaltung des Mindestlohns ist auch ein erster Schritt im Arbeitsleben zur Eindämmung späterer Altersarmut.
Wir werden gemeinsam mit allen Sozialpartnern an Lösungen arbeiten, die es allen Beschäftigten ermöglichen, unter den sich verändernden Bedingungen zu arbeiten und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und dabei werden wir den Menschen und seine Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren. Das ist unsere Arbeit als christliche Gewerkschafter und wir werden unsere Arbeit auch in Zukunft gut erledigen.

Tarifabschluss KKH: 2,0 % ab 01.04.2017 und 2,4 % ab 01.01.2018

DHV und KKH haben sich auf einen Tarifabschluss mit folgenden Inhalten geeinigt:

  • Gehaltserhöhung 2,0 % ab 01.04.2017
  • Gehaltserhöhung 2,4 % ab 01.01.2018
  • Die Gehaltserhöhungen gelten auch für die Beschäftigten im Vertrieb!
  • Erhöhung der Auszubildendenvergütungen:
    80 € ab 01.04.2017 sowie
    Erhöhungen 2,0 % zum 01.04.2017 und
    2,4 % zum 01.01.2018
  • Laufzeit bis zum 31.12.2018

Der Gehaltstarifvertrag kam nach langen, schwierigen Verhandlungen zustande. Erinnern wir uns: Das erste Arbeitgeberangebot lautete: Gehaltserhöhung von 0,7 % für 12 Monate! Schritt für Schritt schafften wir es, das Angebot der Arbeitgeber auf ein Niveau zu schrauben, das im Rahmen des Abschlusses öffentlicher Dienst und anderer gesetzlicher Krankenkassen liegt.

Für die DHV-Tarifkommission ist wichtig: Der Tarifabschluss bedeutet einen kräftigen Gehaltszuwachs  für die Beschäftigten! Er liegt deutlich über den Abschlüssen der vergangenen Jahre!

Erfreulich ist die überdurchschnittliche Erhöhung der Auszubildendenvergütungen, die die Attraktivität Ausbildung bei der KKH deutlich steigern.

Die Gehaltstarifverhandlungen sind abgeschlossen, die Verhandlungen gehen aber weiter!

Am 05.05.2017 nehmen DHV und KKH Arbeitsgruppengespräche zur von der Arbeitgeberseite gewünschten Überarbeitung der betrieblichen Altersversorgung (Anlage 7) auf. Die DHV geht mit der Maßgabe in die Gespräche, hart für die Errungenschaften der Anlage 7 zu kämpfen.

Private Versicherungen: Ergebnis der ersten Tarifrunde 2017 – Altersversorgung für Alle und nicht nur für Auserwählte!

Wie erwartet legte der Arbeitgeberverband in der ersten Runde der Tarifverhandlungen kein Angebot vor. Er stellte die wirtschaftliche Lage der Branche vielmehr in dramatischer Weise dar.

Unsere Meinung: Wie gewohnt spielt die Arbeitgeberseite das Klagelied vom fehlenden Geld für Gehaltserhöhungen!
Insbesondere verwies der Arbeitgeberverband auf das Niedrigzinsumfeld, die drohende Einführung der Bürgerversicherung, bevorstehende weitere regulatorische Auswirkungen (IDD, Solvency II) und die Herausforderungen der Digitalisierung.

Nach unserem Eindruck spielt für viele Konzerne die Digitalisierung und Agilität eine dem Menschen übergeordnete Rolle. Veränderungen in der Arbeitswelt sind nach Meinung der Arbeitgeberseite angesagt.  Nur bei der Gehaltsentwicklung ist Stillstand ja sogar Rückschritt anstelle von Agilität angesagt!

So geht das aber nicht!
Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland widerspricht grundlegend dem von den Arbeitgebern negativ gezeichnetem Bild. Die Arbeitslosenquote sinkt kontinuierlich bei einer noch nie da gewesenen Erwerbstätigenquote.  

Deshalb fordern wir:

  • Zweistufige Erhöhung der Gehälter des Innendienstes:
    3,7 % für die Dauer von 16 Monaten
    3,4 % für die Dauer von 17 Monaten
  • Erhöhung der Auszubildendenvergütung in Höhe von 2 x 5 %
  • 2 Einmalzahlungen für die Gehaltsgruppen A und B in Höhe von jeweils 300,00 €
  • Laufzeit des Gehaltstarifvertrags: 33 Monate
  • Verlängerung des Altersteilzeitabkommens bis 31. Dezember 2019
  • Die Zukunftsfähigkeit der Tarifverträge

Altersversorgung für Alle und nicht für Auserwählte!
Wir erwarten für alle Kolleginnen und Kollegen in der Branche einen Zuschuss zur Altersversorgung in Höhe von 80.- € monatlich, anstelle eines unsolidarischen Zuschusses für Mitglieder von verdi.

Die Verhandlungen werden am 05.05.2017 in Düsseldorf fortgesetzt.

Galeria Kaufhof: DHV mit starkem Ergebnis im Aufsichtsrat

Bei der Aufsichtsratswahl der Galeria Kaufhof GmbH errang die DHV ein starkes Wahlergebnis:

56,7 % der abgegebenen gültigen Delegiertenstimmen gaben der DHV-Gewerkschaftsliste ihr Vertrauen!

Damit stellt die DHV in der neuen Amtsperiode zwei von drei Gewerkschaftsvertretern im Aufsichtsrat. Gewählt wurden Gabriele Conte und Anke Dehner als Mitglieder sowie Olaf Kall und Renate Janke als Ersatzmitglieder.

Bei den separaten Urwahlen bei der Galeria Logistik konnte sich mit Hans Stölten ebenfalls ein DHV-Kollege als Aufsichtsratsmitglied durchsetzen. Er erzielte mit 329 von 1.129 gültigen Stimmen das beste Wahlergebnis.

Arbeitnehmermitbestimmung bedeutet Selbstbestimmung der Arbeitnehmer und nicht Fremdbestimmung durch eine Gewerkschaft! Diesen Grundsatz lebt die DHV seit Jahrzehnten und stellt auf ihre Gewerkschaftslisten ausschließlich Mitglieder auf, die in den Unternehmen beschäftigt sind. Das überzeugende Wahlergebnis bei der Delegiertenwahl der Galeria Kaufhof GmbH zeigt, dass die DHV-Philosophie nicht nur in Urwahlen, sondern auch bei Delegiertenwahlen großen Anklang findet. Die DHV knüpft damit nahtlos an die Wahlerfolge an, die sie seit Jahren bei der Galeria Kaufhof GmbH und darüber hinaus in weiteren namhaften Handelskonzernen wie z.B. Metro, Rewe und Hornbach erzielt.

Die DHV beglückwünscht die gewählten Mitglieder und Ersatzmitglieder zu ihrer Wahl und wünscht ihnen für die neue Amtsperiode viel Glück und Erfolg bei ihrer Arbeit für die Interessen der Beschäftigten und für das Wohl der Galeria Kaufhof GmbH.

DHV-Hauptvorstand

Stellenangebot Landesverband Nordrhein-Westfalen

Wir sind eine bundesweit tätige Berufsgewerkschaft und vertreten die Interessen von circa 73.000 Mitgliedern in überwiegend kaufmännischen und verwaltenden Berufen.

Wir suchen ab sofort eine/n hauptamtliche/n

Geschäftsführer (m/w)

für den Bereich Nordrhein-Westfalen mit Dienstsitz in Duisburg.

Sie verfügen idealerweise über ein betriebswirtschaftliches / sozialwissenschaftliches / juristisches Studium oder eine vergleichbare Qualifikation. Mehrjährige Praxis in der Verbandsarbeit oder Erfahrungen als Betriebs- oder Personalrat sind dem gleichzusetzen. Marketingkenntnisse und Fertigkeiten in der Organisation und Durchführung von Schulungsmaßnahmen zeichnen Ihr Profil aus.

Ihre Aufgaben umfassen unter anderem:

  • Gesamtverantwortung für die Geschäftstätigkeit des Betreuungsbereiches
  • erfolgreicher Ausbau des Betreuungsbereiches
  • Betreuung der fachlichen wie regionalen Gliederungen
  • Mitgliederbetreuung und Mitgliederwerbung
  • Beratung und Vertretung der Mitglieder in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen
  • Vorbereitung und Führen von Tarifverhandlungen
  • Planung und Durchführung von Bildungsmaßnahmen
  • Öffentlichkeitsarbeit

Persönlich überzeugen Sie durch eine gute Allgemeinbildung, überdurchschnittliches Engagement und Flexibilität, Verhandlungsgeschick und ergebnisorientierte kaufmännische Denk- und Handlungsweise. Diplomatie, Kreativität und die notwendige soziale Kompetenz runden Ihre Persönlichkeit ab.
 
Wir bieten eine attraktive Aufgabe und leistungsgerechte Bezahlung!

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte vorzugsweise per E-Mail unter dem Stichwort „Geschäftsführer Duisburg“ an h.roeders@dhv-cgb.de oder schriftlich an:

DHV – Die Berufsgewerkschaft e.V.
z.H. Herrn Henning Röders
Postfach 26 13 51
20503 Hamburg

Für nähere Informationen steht Ihnen Herr Röders auch unter der Telefonnummer
040 / 63 28 02 13 zur Verfügung.

DAK-Gesundheit: Tarifverhandlungen – Fahrplan – Arbeitsprogramm -Gemeinsam sind wir stark-

20. März 2017

Die DHV-Bundesbetriebsgruppe DAK-Gesundheit hat sich in den letzten Monaten mit Veröffentlichungen zurückgehalten. Wir haben die Umsetzung des Tarifvertrages zur sozialverträglichen Begleitung der Organisationsveränderungen begleitet und unseren Mitgliedern Rechtsberatung und auch Rechtsschutz gewährt.

Der Vorstand der DAK-Gesundheit hat sich neu aufgestellt, der Zuschnitt der Ressorts ist abgeschlossen. Erst zur Mitte diesen Jahres erfolgt noch der Übergang der Personalzuständigkeit von Herrn Storm auf Herrn Hessabi.

Zum 30. September 2017 kann und wird der Gehaltstarifvertrag gekündigt werden, um in die erste Tarifverhandlung unter der Leitung von Herrn Hessabi einzusteigen.

Die DHV-Tarifkommission bereitet sich intensiv auf die anstehenden Verhandlungen vor. DHV-Vertrauensleute und die Bundesbetriebsgruppe DAK-Gesundheit beteiligen sich an den Vorberatungen und Vorbereitungen.

Im Juli 2015 ist das Tarifeinheitsgesetz verabschiedet worden. Es wurden diverse Verfassungsbeschwerden  gegen dieses Gesetz eingereicht und derzeit verhandelt.
Selbst wenn das Gesetz gelten sollte, besteht für alle im Hause der DAK-Gesundheit vertretenen Gewerkschaften das Recht auf Tarifverhandlungen.

Die Gewerkschaften sollten sich nicht gegeneinander ausspielen oder gegeneinander ausspielen lassen. Gemeinsam Verhandeln und Gestalten führt zu besseren Ergebnissen – für die Beschäftigten! Deshalb: Wir laden alle Gewerkschaften im Interesse der Beschäftigten zu gemeinsamen Tarifverhandlungen ein.  

Die DHV Bundesbetriebsgruppe DAK-Gesundheit hat derzeit diverse Punkte auf der Tagesordnung:

  • Begleitung der noch folgenden Organisationsveränderungen – „Härten“ minimieren.
  • Schutz vor Überlastung der „verbliebenen“ Beschäftigten.
  • Tarifvertrag zur Förderung der Gesundheit der Beschäftigten.
  • Tarifvertrag Demografische Entwicklung der DAK-Gesundheit Belegschaft.
  • Angemessene Gehaltserhöhung.
  • Verhandlung der Eingruppierung für neue Tätigkeiten seit ProDAK.
  • Sicherung des Eingruppierungsniveaus.
  • Erhalt des Weihnachtsgeldes.
  • Verteidigung von Besitzständen.

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Dann sprechen Sie Ihre DHV-Vertrauensleute vor Ort an.

DRK Kreisverband Glauchau e.V.: Aktuelle Tarifsituation

14.März 2017

Der DRK Kreisverband Glauchau e.V. ist derzeit über die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband Wohlfahrts- und Gesundheitsdienste e.V. und über den aktuellen
Tarifvertrag mit der Gewerkschaft DHV – Die Berufsgewerkschaft e.V., in einer wirksamen Tarifbindung. Dieser Tarifvertrag wurde in den letzten Jahren ständig weiterentwickelt und verbessert. Neben den kontinuierlichen Entgelterhöhungen gab es z.B. über die Neugestaltung der Eingruppierungsordnung auch strukturelle Verbesserungen.

Der aktuelle Entgelttarifvertrag gilt für das Jahr 2017. Zusätzlich wurden Ende
letzten Jahres ergänzenden Entgeltbestandteile verhandelt, die vielen Beschäftigten zu Gute kommen. Der Manteltarifvertrag wird zum Sommer diesen Jahres neu verhandelt und in diesem Zusammenhang auch die Entgelte ab 2018.

Die Tarifkommission hat bereits einen Forderungskatalog für die anstehenden Tarifverhandlungen erarbeitet. Stellvertretend können wir hier einige wichtige Punkte nennen:

  • Eine Anhebung der Entgelte um 10%
  • Die Festschreibung der jährlichen Sonderzahlung
  • Die Erhöhung der Zuschläge für Schichtarbeit
  • Die zusätzliche Vergütung von im Rahmen der Arbeitsbereitschaft geleisteten Arbeitsstunden

Die zügige Umsetzung der neuen Tarifbedingungen soll in absehbarer Zeit für
deutliche Einkommensverbesserungen im Bereich des Deutschen Roten Kreuzes Sachsen sorgen.

Tarifverhandlungen 2017: DHV-Hauptvorstand empfiehlt Korridor von 4 – 6 % für Gehaltsforderungen

Der DHV-Hauptvorstand empfiehlt für die Tarifrunden 2017 seinen Tarifkommissionen, Gehaltserhöhungen in einem Korridor von 4 – 6 % zu fordern.
Diese Forderungsempfehlung trägt den unterschiedlichen Situationen in den Branchen Rechnung, in denen die DHV in diesem Jahr verhandelt. Ziel muss die Vereinbarung von Gehaltserhöhungen sein, die den Beschäftigten eine angemessene Beteiligung an den Unternehmensgewinnen ermöglichen und ihnen einen realen Einkommenszuwachs bringen.
Bei den Gehaltstarifverhandlungen zu berücksichtigen ist die wieder anziehende Inflationsrate: Entgegen den Prognosen der führenden Wirtschaftsinstitute vom Herbst 2016 (durchschnittlich 1,45 %) liegt die Inflationsrate mit 1,9 % im Januar derzeit nur knapp unter 2 %. Es muss mit einer weiter anziehenden Inflationsrate und sogar mit einem Sprung über die 2-Prozentmarke gerechnet werden. Hinzu kommt, dass die gefühlte Inflation bei den Gütern des täglichen Bedarfs über der vom Statistischen Bundesamt ermittelten Inflationsrate liegt. Das gilt vor allem hinsichtlich der Benzinpreise, die derzeit im Bereich von 10% – 20 % über dem Tiefstand Anfang 2016 liegen. Von der Preisspirale an den Zapfsäulen betroffen sind vor allem die vielen Tagespendler zur Arbeit.
Das Jahr 2017 ist von einer großen Unsicherheit über die Zukunft der EU und den Auswirkungen der Trumpschen Abschottungspolitik auf die deutsche Wirtschaft geprägt. Des Weiteren hat die digitale Revolution zunehmend Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in Deutschland. Der DHV-Hauptvorstand empfiehlt seinen Tarifkommissionen daher, ein Augenmerk auf die Sicherung der Beschäftigung in den Unternehmen zu legen.
Die Belastungen am Arbeitsplatz nehmen weiter zu. Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben schwinden weiter. Die Gesunderhaltung der Beschäftigten und die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf sind daher auch in 2017 ein wichtiges Anliegen der DHV-Tarifpolitik.

 

WOW-Seminar: Globale Herausforderung Digitalisierung

„Ein vernetzter digitaler Binnenmarkt und Veränderung der Arbeit. Welche Auswirkungen ergeben sich für Verbraucher, Arbeitnehmer und Gewerkschaften?“ – unter diesem sperrigen Arbeitstitel fand am 09.und 10.02.2017 auf Malta ein hochinteressantes Seminar unserer internationalen gewerkschaftlichen Dachorganisation World Organisation of Workers (WOW) statt.
„Wir brauchen einen Neustart in der EU. Wir brauchen eine starke EU und starke europäische Partnerschaften.“ In unmissverständlicher Anspielung auf den Brexit, auf die drohenden Wahlerfolge der Nationalisten in den Niederlanden und in Frankreich sowie auf die Debatte um die Zukunft der Europäischen Union eröffnete Sören Fibiger Olesen, WOW-Weltverbandsvorsitzender, das Seminar. Er stellte die Kernfrage: „Welche Positionen nehmen die europäischen Gewerkschaften ein und wie sollen sie auf die Herausforderungen der digitalisierten Arbeitswelt reagieren?“

Einführungsreferate
Sonia Jeanmotte, Generaldirektorin Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission, erläuterte in ihrem Referat, dass zukünftig geringqualifizierte Arbeit weniger und höherqualifizierte Arbeit stärker nachgefragt werde. Diese Entwicklung wird eine Herausforderung für die Bereiche Bildung und Weiterbildung bedeuten. Eine Untersuchung in 2013 habe aber ergeben, dass Roboter keine negativen Auswirkungen haben, aber einen leichten positiven Effekt.

Barbara Angleitner vom Institut für Höhere Studien in Österreich legte dar, dass 54 % der Tätigkeiten in der EU von der Digitalisierung der Arbeitswelt bedroht sind. Nach Ansicht von Frau Angleitner sind kritisches Denken, die Fähigkeit zur komplexen Problemlösung, Entscheidungsfreudigkeit sowie flexibles Denken die wichtigsten Anforderungen, um in einer digitalisierten Arbeitswelt bestehen zu können.
Probleme sieht Frau Angleitner bei Bildung und Qualifikation: Nur 14 % der Absolventen in der EU sind Ingenieure, 9 % haben einen Abschluss in Naturwissenschaften. Die Frauen sind in diesen Bereichen unterrepräsentiert. Die Gewerkschaften müssen nach ihrer Auffassung den Fokus darauf richten, dass Schule, Bildung und Arbeitswelt besser aufeinander abgestimmt werden. Eine weitere Herausforderung der Gewerkschaften liege in der Bewältigung der gesundheitlichen Herausforderungen infolge der verschwindenden Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Die Gewerkschaften müssen auch die digitalen Medien in die eigene Arbeit integrieren. Nur so können sich die Gewerkschaften den Zugang zu jungen Arbeitnehmern erschließen.

Lebhafte Diskussionen
An die beiden Referate schlossen sich eingehende Diskussionen unter den Teilnehmern. Kritisch reflektiert wurde die recht optimistische Sichtweise beider Referentinnen, dass wegfallende Tätigkeiten durch neue ersetzt werden und dass die Digitalisierung der Arbeitswelt mehr positive als negative Effekte haben werde. Die digitale Revolution lasse sich nicht mit den vorhergehenden industriellen Revolutionen vergleichen, denn es werden massenweise einfache, standardisierte Jobs wegfallen. Die Menschen, die solche Arbeiten ausführen, werden aber schwerlich die für die neuen, höherwertigen und komplexeren Tätigkeiten erforderlichen Fähigkeiten erwerben. Diese Problematik darf nicht vernachlässigt werden. Denn es ist eine für die Zukunft unserer Demokratie wichtige Frage, welche Perspektiven solche Menschen in einer digitalisierten Arbeitswelt haben werden.
Norbert Klein vom Europäischen Zentrum für Arbeitnehmerfragen mahnte an, dass sich die Digitalisierung nicht in einem rechtsfreien Raum vollziehen darf. Junge Menschen dürfen nicht zu Verlierern der digitalen Revolution werden. Die Arbeit muss gerechter bewertet und verteilt werden. Die Gewerkschaften müssen die Zusammenarbeit mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen suchen.
Sören Fibinger Olesen rief zu einem positiven Denken auf. Die Gewerkschaften können die digitale Revolution nicht verhindern und sollen daher den Fokus auf die Chancen richten. Als christliche Gewerkschaftsbewegung müssen WOW und die Mitgliedsgewerkschaften die christliche Sicht auf das Leben bewahren. Der Mensch hat einen Wert, der nicht ausschließlich an Wachstum und Profit definiert ist. Die neuen Technologien müssen den Menschen dienen, sie sollen die Zufriedenheit der Arbeitnehmer mit ihrer Arbeit steigern und die Arbeitsbedingungen verbessern. Die Gewerkschaften müssen nach seiner Auffassung die Förderung der Aus- und Weiterbildung im Blick haben. Denn es müsse sichergestellt werden, dass alle Arbeitnehmer die richtigen Fähigkeiten erlangen. Es stellt sich auch die Frage der Unterstützung der Menschen, die in einer digitalisierten Arbeitswelt keine Chancen auf einen Arbeitsplatz haben werden. Es müsse über die Einführung eines Grundeinkommens nachgedacht werden. Zur Vermeidung von Schwarzarbeit und zur Verhinderung eines rechtsfreien Raumes sollen Mindestregelungen – z.B. zu den Arbeitszeiten – eingeführt werden, die sowohl für Firmen und ihren Beschäftigten als auch für Selbständige gelten sollen.

Arbeitsgruppen
Eingehend wurde in Arbeitsgruppen diskutiert, welche Positionen WOW zum Thema Digitalisierung der Arbeitswelt einnehmen soll. Eine Auswahl der diskutierten Vorschläge:

  • Fokus auf Förderung der Aus-und Weiterbildung
  • Fokus auf den Zukunftsmarkt Gesundheit und Pflege: Kranke und pflegebedürftige Menschen werden sich ungern von Robotern behandeln lassen.
  • Fokus auf den Arbeitsschutz in einer digitalisierten Arbeitswelt, insbesondere die Gewährleistung der Einhaltung von Arbeitszeitrahmen.
  • Grundeinkommen für Menschen, die in einer digitalisierten Arbeitswelt keine Arbeit mehr finden. Geld allein befriedigt jedoch nicht. Den Menschen muss eine sinnvolle Beschäftigung geboten werden. Diese darf aber nicht zur Verdrängung von regulärer Arbeit führen.
  • Steuern und Sozialabgaben auf roboterisierte und computerbasierte Arbeitsleistung. In einer digitalisierten Arbeitswelt, in der die menschliche Arbeitsleistung durch immer mehr Roboter und Computer ersetzt wird, wird sich zwangsläufig die Frage der Fi-nanzierung des Gemeinwesens stellen. Ansatzpunkte sollten daher die Besteuerung und Erhebung von Sozialabgaben auf die durch die neuen Technologien erbrachte Arbeitsleistung sein.

Malta war eine Reise wert – nicht wegen des Wetters, das auf der Mittelmeerinsel auch im Februar durchwachsen sein kann. Sondern wegen der interessanten Referate und intensiven Diskussionen.

Stellenausschreibung: Bezirksgeschäftsführer/in (m/w) in Lörrach

Wir sind eine bundesweit tätige Berufsgewerkschaft in überwiegend kaufmännischen und verwaltenden Berufen.

Wir suchen ab sofort eine/n hauptamtliche/n

Bezirksgeschäftsführer/in (m/w)

für den Bereich Südbaden mit Dienstsitz Lörrach.

Sie verfügen idealerweise über betriebswirtschaftliche, sozialwissenschaftliche und/oder juristische Kenntnisse. Mehrjährige Praxis in der Verbandsarbeit oder Erfahrungen als Betriebs- oder Personalrat sind von Vorteil.

Ihre Aufgaben umfassen unter anderem:
 
•    Gesamtverantwortung für die Geschäftstätigkeit des Betreuungsbereiches
•    erfolgreicher Ausbau des Betreuungsbereiches
•    Betreuung der fachlichen wie regionalen Gliederungen
•    Mitgliederbetreuung und Mitgliederwerbung
•    Beratung und Vertretung der Mitglieder in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen
•    Vorbereitung und Führen von Tarifverhandlungen
•    Planung und Durchführung von Bildungsmaßnahmen
•    Öffentlichkeitsarbeit

Persönlich überzeugen Sie durch eine gute Allgemeinbildung, überdurchschnittliches Engagement und Flexibilität, Verhandlungsgeschick und ergebnisorientierte kaufmännische Denk- und Handlungsweise. Diplomatie, Kreativität und die notwendige soziale Kompetenz runden Ihre Persönlichkeit ab.
 
Wir bieten eine attraktive Aufgabe und leistungsgerechte Bezahlung!

Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte vorzugsweise per E-Mail unter dem Stichwort „Bezirksgeschäftsführerer/in Südbaden“ an m.steiner@dhv-cgb.de oder schriftlich an:

DHV – Die Berufsgewerkschaft e.V.
z. Hd. Herrn Martin Steiner
Postfach 700245, 70572 Stuttgart